Zum Start des Kindergartenjahres:In den Kitas fehlen Erzieher

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Besonders in Städten wie Fürstenfeldbruck, Olching und Puchheim geht bei der Vergabe eine größere Zahl leer aus. Der Mangel an Erziehern und die Kinder von anerkannten Asylbewerbern verschärfen die Situation

Von Katharina Knaut und Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck

Der Personalmangel bei Erziehern hat auch in diesem Herbst die Belegung der Kindergärten und -krippen im Landkreis erschwert. Selbst freie Plätze konnten aufgrund des Mangels an Betreuern zum Beginn des Kindergartenjahres gar nicht oder nur spät besetzt werden. Einige Gruppen standen lange auf der Kippe. Dennoch schafften es die meisten Städte und Gemeinden im Landkreis, die Wartelisten kurz zu halten und dem Großteil der Kinder einen Platz im Kindergarten oder in der Krippe zu verschaffen.

"Jetzt bekommen wir alle unter," erklärt Germerings Sozialamtsleiter Martin Rattenberger. Bis zuletzt war das ungewiss. Oft scheitere es nicht an mangelnden Plätzen, sondern am fehlenden Personal, so Rattenberger. In zwei Einrichtungen konnten bis zuletzt nicht alle Plätze vergeben werden, weil es an Erzieherinnen mangelte. In Puchheim besteht dieses Problem ebenfalls. "Personalmangel ist auch bei uns ein Thema. Wir sind ständig auf der Suche", erklärt Georg Hörl, Geschäftsbereichsleiter für soziale Dienste in Puchheim. "Momentan haben wir den Bedarf jedoch gedeckt." Dementsprechend konnte die Stadt allen Kindern einen Platz bieten. "Sogar Kinder, die erst im November das dritte Lebensjahr vollendeten, haben einen Kindergartenplatz bekommen", erklärt Hörl. Keine Gruppe musste geschlossen werden. Im Krippenbereich gebe es sogar noch freie Plätze. Ebenso wie in Mammendorf. Dort blieben bei 169 belegten Plätzen sogar noch 14 frei, die Überbelegungsplätze mitgerechnet. In Hattenhofen, Adelshofen, Landsberied und Mittelstetten ergibt sich ein ähnliches Bild. Von den zusammengenommen 229 Plätzen blieben in den vier Gemeinden am Ende sieben unbesetzt.

In Maisach sei es ebenfalls relativ gut ausgegangen, erklärt eine Sprecherin des Rathauses. Insgesamt habe es 110 Kindergartenanmeldungen gegeben. Nur acht davon stünden noch auf einer Warteliste, wobei drei Kinder erst noch zuziehen und die übrigen erst im September das dritte Lebensjahr erreichen und deshalb noch in der Kinderkrippe bleiben können. "Zum Glück haben wir noch Personal gefunden", meint die Sprecherin. Um zu ergänzen, "sonst wäre es wackelig geworden. Es gab Momente, in denen nicht sicher war, dass eine Gruppe entstehen kann". Den reibungslosen Ablauf erklärt sie mit vorausschauender Planung. "Wir haben uns auf den Bedarf eingestellt", meint sie. "Dieses Jahr war entspannt, die Jahre davor waren stressiger." In Puchheim fällt die Bilanz weniger positiv aus. "Wir haben genügend Plätze geschaffen, vor allem mit dem großen Übergangskindergarten. Es fehlt jedoch an Personal", meint Klaus Winter von der Abteilung für soziale Angelegenheiten. Es seien nur ein oder zwei Stellen betroffen, das genügt jedoch, dass nicht alle Kinder unterkommen.

In Olching stehen zurzeit 55 Kindergartenkinder und 34 Krippenkinder auf der Warteliste. Von insgesamt 642 Krippen- und Kindergartenplätzen sind nur 587 belegt. In der jüngsten Sitzung des Bildungs- und Sozialausschusses beteuerte eine Mitarbeiterin des Sozialamts aber, dass die freien Plätze nachbesetzt werden sollen. Weil dazu das Personal fehlte, habe man das bisher nicht tun können. Jetzt gibt es aber zumindest in einer Einrichtung eine neue Fachkraft. In zwei Einrichtungen habe man zudem Plätze nicht vergeben können, weil dort Kinder von Asylbewerbern untergebracht seien, die momentan noch einen gesteigerten Betreuungsbedarf hätten.

In Fürstenfeldbruck war die Lage dieses Jahr am heikelsten. Dort bekamen 82 Kinder keinen der 1017 Kindergartenplätze. Die Stadt hat sich dieser Problematik jedoch bereits angenommen. "Es gab Beschlüsse, nach denen bis 2021 84 neue Krippen- und 200 neue Kindergartenplätze geschaffen werden sollen", erklärt eine Sprecherin des Rathauses. Bereits in diesem Jahr soll die Villa Kunterbunt um Container für zwei Gruppen erweitert werden. Das entspreche etwa 50 Plätzen. 2017 wird zudem das Kinderhaus am Kester-Haeusler-Park in Betrieb genommen.

Die Bilanz dieses Jahres berücksichtigt bereits einige Kinder aus Flüchtlingsfamilien. "Wenn sie anerkannt sind, können sie die Einrichtungen ganz normal besuchen," erklärt die Sprecherin aus Fürstenfeldbruck. In der Kreisstadt kamen 21 in den Kindergarten, in Landsberied fünf. Das laufe ganz normal an, meint Winter. Auch in Puchheim seien bereits Flüchtlingskinder in die Kindergärten gekommen.

Trotz der relativ entspannten Lage in diesem Herbst bleibt der Personalmangel im Erziehungswesen in den Städten und Gemeinden im Landkreis ein Problem. Auch zusätzliche Angebote der Behörden tragen nur wenig zur Entspannung bei. Germering zahle eine Arbeitsmarktzulage von 150 Euro im Monat, so Rattenberger. Dennoch fehlt es an Erzieherinnen. Den Grund könne man nur vermuten, meint eine Sprecherin der Gemeinde Maisach. Sie erklärt sich den Personalmangel mit der schlechten Bezahlung und der langen Ausbildung, die sich über fünf Jahre erstreckt.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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