Zukunftskonzept für den Wald:Baum für Baum

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Das Amt für Landwirtschaft erarbeitet mit jedem Waldbesitzer einen Pflegeplan. Damit soll der Forst gegenüber den Folgen des Klimawandels wie Trockenheit und Stürmen standhafter werden

Von Manfred Amann, Wenigmünchen

Der Orkan Niklas und die jüngste Trockenperiode haben erneut deutlich gemacht, dass viele Waldgebiete den Folgen des Klimawandels immer weniger gewachsen sind. Um beim Umbau in standhafte Mischwälder schneller voranzukommen, gibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Waldbesitzern nun kostenlos und unverbindlich einen Waldpflegeplan an die Hand, der direkt auf den jeweiligen Bestand zugeschnitten ist. "Wir wollen erreichen, dass möglichst alle Wälder auf nachhaltige Bewirtschaftung umgestellt und stabiler werden, ohne dass die Eigentümer ihre wirtschaftlichen Ziele gänzlich aufgeben müssen", erklärte Amtsleiter Hans-Jürgen Gulder am Montag bei der Übergabe des fertigen Pflegeplanes an Waldbauer Ludwig Märkl in Wenigmünchen.

Der Vorsitzende der Waldbauernvereinigung Fürstenfeldbruck besitzt knapp zwölf Hektar Wald und wird als Vorreiter und Multiplikator für alle Waldbesitzer die Initiative unterstützen. Obwohl Märkls Wald als "vorbildlich bewirtschaftet" gilt, weist der Plan Bereiche aus, in denen sich durch Verjüngung, Durchforstung oder Zwischenpflanzung Stabilität und Ertragskraft steigern lassen. Der Plan sei eine große Hilfe, zumal er im Dialog mit den Fachleuten entstanden sei, befand Märkl. Ziel sei es, Wälder zu entwickeln, die Stürmen besser standhalten, deren Bäumen Borkenkäfer nichts anhaben können und die den Boden vor Austrocknung schützen, ergänzte Försterin Anita Ottmann. Mit dem Beratungsinstrument, das als Anfang eines Prozesses zu verstehen sei, würden indirekt auch die bisherigen Leistungen beim Waldumbau gewürdigt, merkte Gulder an. Für die Erstellung der Pläne ist Beratungsförsterin Insa Forstreuter zuständig, die von den Revierförstern unterstützt wird. "Vorerst ist die Stelle der Beratungsförsterin, die von der Bayerischen Forstverwaltung im Zuge der 2013 gestarteten "Initiative Zukunftswald" geschaffen wurde, bis Ende 2016 befristet.

"Wer die Chance nutzen will, sollte sein Interesse daher bald bei uns anzeigen", so der Amtsleiter. Wie vor jeder Planerstellung ist auch hier eine gründliche Analyse notwendig. Forstreuter wird diese zusammen mit dem jeweiligen Waldbesitzer und in Rücksprache mit den Revierleitern vornehmen. Die Ergebnisse fließen in eine Karte ein, die den Pflegezustand des betreffenden Waldes in verschiedenen Bereichen verdeutlicht. Forstreuter nutzt die Ampelfarben: Bereiche, die grün sind, gelten als "derzeit gut gepflegt", so dass im Planungszeitraum von fünf Jahren kaum nennenswerter Pflegebedarf anfallen dürfte. Mit der Farbe Gelb sind die Waldbereiche gekennzeichnet, in den man in drei bis fünf Jahren pflegend eingreifen sollte, und für rote Flächen werden Pflegemaßnahmen dringend angeraten. Zusätzlich werden mit blauen Linien Umzäunungen zum Schutz von Verjüngungs- oder Nachpflanzungen vorgeschlagen.

Im Textteil werden Bodenbeschaffenheit und Baumarten mit ihrer Altersaufteilung dargestellt. Selbst das Ausmaß von Wildverbiss wird aufgenommen. Nach der Formulierung der Pflegeziele, die in Abstimmung dem Waldbauern erfolgt, wird aufgezeigt, welche Menge an Nutzholz im Planungszeitraum anfällt, und detailliert aufgeschlüsselt, mit welchen Bewirtschaftungsmaßnahmen in den fünf Jahren das Pflegeziel erreicht werden kann. Zum Beispiel durch die Beimischung von Tannen, Buchen, Eichen und Douglasien. Oder durch Verjüngung, in dem untergepflanzt oder dem vorhandenen Anflug das Wachstum ermöglicht wird.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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