Zu viele Autos:Alling zählt Verkehr auf der Hauptstraße

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Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, woher die Autos kommen und wohin sie fahren

Von Manfred Amann, Alling

Weil der Verkehr, der schon heute zu den Stoßzeiten auf der Ortsdurchfahrt der Staatsstraße 2069 in Alling nur noch zäh fließen kann, bis 2030 erheblich zunehmen wird, will die Gemeinde Vorkehrungen treffen, die Auto- und insbesondere Lastwagenfahrer veranlassen sollen, andere Straßen zu nehmen. Da Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung erfahrungsgemäß von dem für Staatsstraßen zuständigen Straßenbauamt nur sehr restriktiv genehmigt werden, will sich die Gemeinde für etwaige Verhandlungen rüsten. Dazu soll das unlängst präsentierte Verkehrsgutachten durch Befragung von möglichst vielen Fahrzeuglenkern "verfeinert" werden.

"Wir brauchen möglichst stichhaltige und unabweisbare Belege, um mit Forderungen überhaupt eine Chance bei der Behörde zu haben", sagte Bürgermeister Frederik Röder (CSU) zur Begründung. Das von der Gemeinde beauftragte Fachbüro "Obermeyer Planen und Beraten GmbH" mit Sitz in München hatte durch Zählungen und Hochrechnungen ermittelt, dass in den kommenden 15 bis 20 Jahren die Staatsstraße an ihre "Kapazitätsgrenze" stoßen werde. Nun soll in Erfahrung gebracht werden, wie viele Fahrzeuge auf den Straßen aus welchem Grund unterwegs sind. Daher wird das Fachbüro möglichst noch vor den Sommerferien mit Unterstützung der Polizei so viele Fahrzeuglenker wie möglich befragen, woher sie kommen und wohin sie fahren.

Wie ein Vertreter des Fachbüros erläuterte, sollen die Fahrer an vier extra gekennzeichneten Stationen herausgewunken werden, an beiden Ortseingängen sowie an den Einmündungen der Parsberger Straße und der Straße Am Weinberg. Ziel der Befragung ist es, möglichst genau herauszufinden, auf welchen Wegen die Fahrzeuge fahren, wobei die Belastung der Hauptachsen im Ort im Vordergrund steht. "Es geht darum, herauszufinden, welche Fahrten im Ort selbst als Ziel- oder Quellverkehr entstehen und welche der seltenen oder häufigen Durchreise zugeordnet werden können", erklärte der Verkehrsexperte. Da man davon ausgehen könne, dass Fahrer zur Rückfahrt meist denselben Weg nehmen, werde nur in eine Richtung befragt. Das Ergebnis der Befragung werde dann hochgerechnet, um Aussagen darüber machen zu können, in welchem Maße die Anzahl der Fahrten auf den verschiedenen Straßen bis 2035 voraussichtlich zunehmen wird. Die Kosten für Befragung und Auswertung betragen etwas über 22 000 Euro.

Gegen die Auftragsvergabe stimmte die Fraktion der Freien Wähler. Mit dem Verkehrsgutachten sei bereits offengelegt worden, dass Alling in einem bis zwei Jahrzehnten im Verkehr ersticken werde. Daher sollte nicht noch mehr Geld ausgegeben werden, befand Simone Stenzer. Das Gutachten war in Auftrag gegeben worden, um die Verkehrszunahme durch die Westumfahrung von Gilching zu eruieren. Die Umfahrung beginnt an der Lindauer Autobahn und mündet unweit des Allinger Gemeindegebietes in die Staatsstraße ein. Laut Gutachten fahren heute täglich zwischen 10 000 (Süd) und 11 500 Fahrzeuge (Nord) in Alling auf der Staatsstraße, sechs Prozent davon sind Schwerlaster. Bis 2035 wird ein Zuwachs von 5000 Fahrzeugbewegungen erwartet, wobei der Anteil des Schwerlastverkehrs in etwa gleich bleiben soll. Davon gehen 3500 auf Rechnung der für die Region prognostizierten Bevölkerungszunahme. Die übrigen 1500 werden der Gilchinger Westumfahrung zugeordnet.

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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