Zu hohe Kosten:Subventionierte Volksfeste

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Prost Mahlzeit: Rund 57 000 Euro lässt sich die Stadt Fürstenfeldbruck das Volksfest kosten. (Foto: Simon)

In Bruck und Puchheim müssen die Kommunen Defizite tragen

Von PETER BIERL, Fürstenfeldbruck

Die Krönung einer Volksfestkönigin, mehr Konzerte, eine Dult und Flohmärkte sowie Shuttle-Busse zu den Bahnhöfen wünschen sich Besucher des Brucker Volksfestes. Das ergab eine Umfrage, die Mitarbeiter des Rathauses während des Events im April gemacht haben. Etwa 170 Menschen nahmen teil. 94 Prozent wünschen sich einen späteren Termin für das Fest, drei Viertel waren mit den Öffnungszeiten und den Schaustellern nicht zufrieden und mehr als 60 Prozent beklagten sich über das Essen im Bierzelt. Das Standkonzert und die offizielle Eröffnung durch den Bürgermeister stießen bei den Befragten auf geringes Interesse.

Im Kultur- und Werkausschuss traf die Auswertung auf eine gespaltene Reaktion. Mehrere Stadträte kritisierten die Umfrage als nicht repräsentativ. Auch der Volksfestreferent Markus Droth (CSU) verwies auf die Gesamtzahl von mehr als 30 000 Besuchern. Dagegen lobte der CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde die Aktion als "sehr gut". Während der Fraktionschef den Termin "nachjustieren" möchte, lehnte Droth das ab mit dem Hinweis, der Frühlingstermin passe in den Brucker Festkalender. Dennoch sieht auch der Volksfestreferent einen gewissen Handlungsbedarf. Es gibt einen Arbeitskreis aus Mitarbeitern der Verwaltung und Stadträten, der sich alle vier bis sechs Wochen trifft und am Programm feilt.

Dieses Gremium werde sich mit den einzelnen Ideen beschäftigen, kündigte Droth an. Der SZ erklärte der Referent, das insbesondere das Konzept des kleinen Zeltes überdacht werden müsse. "Es kann nicht bloß der kleine Bruder vom großen Bierzelt sein", sagte Droth. Die Location brauche eine eigene Gastronomie, dort könnten bevorzugt lokale Künstler auftreten. Auch der Festwirt und andere Beteiligte würden intensiv eingebunden. Droth möchte außerdem einmal im Jahr eine öffentliche Sitzung des Arbeitskreises anbieten. "Wir treffen uns im Wirtshaus und reden über das Volksfest", lautet sein Vorschlag. Wenn es nach ihm geht, findet die erste Runde im Herbst statt.

In der Sitzung des Kulturausschusses gab es durchaus prinzipielle Kritik an dem Aufwand. "Das ganze Jahr über ist jeden Tag ein Event. Was sollen solche Feste mit so viel Zeitaufwand und Geld?", fragte die Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU). Das Volksfest sollte auch ohne viel Aufhebens einfach laufen.

Das Defizit des Brucker Volksfestes liegt in diesem Jahr bei rund 57 000 Euro. Ausgaben in Höhe von mehr als 123 000 Euro stehen Einnahmen von mehr als 66 000 Euro gegenüber. Der größte Posten mit rund 70 000 Euro sind die Aufwendungen für Veranstaltungen. Allein die Freimarken für Senioren schlagen mit 18 000 Euro zu Buche, erklärte Droth.

In Puchheim muss die Kommune heuer ein Defizit von etwa 28 000 Euro tragen. Dennoch ziehen Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und Festreferent Christian Olschowsky (CSU) eine positive Bilanz. Die Besucherzahlen und der Umsatz seien gestiegen, größere Polizeieinsätze seien nicht notwendig gewesen, berichtete Olschowsky vor einigen Tagen im Stadtrat. Der Bürgermeister sprach von einer hohen Akzeptanz der Veranstaltung und einem Imagegewinn für die Stadt.

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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