Zeugnisübergabe in Fürstenfeldbruck:Die Geschichte vom Schüler Horst

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Direktor Walter Zellmeier überzeugt am Viscardi-Gymnasium mit einer Satire

Von Julius Nindl, Fürstenfeldbruck

In acht Jahren Gymnasium werden die Schüler knapp 700 Mal geprüft, so die Berechnungen des Schulleiters Walter Zellmeier. Extemporalen, mündliche Prüfungen und Schulaufgaben sind ein Teil der Leistungsabfragen auf die die Lehrer im G8-Modus zurückgreifen können. Der Direktor des Viscardi-Gymnasiums ist sichtlich Stolz, als er den in der Aula versammelten Schülern und Eltern, das Abschneiden des diesjährigen Abiturjahrgangs präsentiert. 96 Abgänger haben den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt geschafft, davon können 24 eine Eins vor dem Komma vorweisen. Zwei Schülern gelang dabei die Bestnote von 1,0.

Ansprechend moderieren Schüler und Schulleitung den Nachmittag, Zellmeier dankt ausdrücklich den anwesenden Erziehungsberechtigten für ihre Unterstützung und hebt die Bedeutung eines stabilen familiäre Umfelds als wesentliche Stütze der Schüler hervor. Dann porträtiert Walter Zellmeier auf satirische Weise das Modell des achtjährigen Gymnasiums und erfindet passend dazu den rebellischen Schüler "Horst", den er, gespickt mit Anekdoten aus seinem Erfahrungsschatz als Rektor, durch die Schulzeit begleitet. Plötzliche Kopfweh-Beschwerden als Ausrede um nicht zum Sportunterricht gehen zu müssen oder die obligatorische coole Pausenzigarette vor den Schultoren, gehören zum Alltag des von Unlust geplagten Schülers. Viel Applaus erntet Zellmeier für seine Einschätzung, dass vielleicht in jedem Schüler ein bisschen Horst schlummert.

Als die hauseigene Bigband mit einem musikalischen Rahmenprogramm durch den Nachmittag führt, ist kein einziger Laut aus dem Publikum in der Aula zu hören. Zum Abschluss seiner Festrede greift Zellmeier eine Erinnerung aus den Anfängen seiner Schulleiterlaufbahn am Viscardi-Gymnasium auf. Die damaligen fünften Klassen schrieben ihm Glückwünsche, aber auch kritische Anregungen, für seine Amtszeit auf kleine Zettel. Die anwesenden Abiturienten schmunzeln, als ihr Rektor einige der Zettel vorliest - denn der eine oder andere erinnert sich vielleicht gerade an sein vor acht Jahren geschriebenes Papier.

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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