Wortkunst:Dichterwettstreit

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Mate Tabula ist Organisator und selbst Slammer. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Mate Tabula und Ko Bylanzky veranstalten einen Slam in Germering

Von Julia Huss, Germering

Die selbst geschriebenen Texte hören, die fesselnde Begeisterung der Poeten fühlen, die passende Performance auf der Bühne sehen: Literarische Vorlesewettbewerbe, sogenannte Poetry Slams, setzen sich offensichtlich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen. Aber vor allem geht es darum, das oftmals strenge Publikum zum Jubeln zu bringen. Die Zuschauer zu beeindrucken, ist auch das Ziel der dritten Ausgabe des "G-Town Slams" am Freitag, 12. Januar, in der Germeringer Cordobar.

"Schade, dass es in Germering keinen Poetry Slam gibt", dachten sich Mate Tabula und Ko Bylanzky im Frühjahr 2017 und entschlossen sich dazu, den ersten G-Town Slam ins Leben zu rufen. Seitdem veranstalten und moderieren die beiden die Veranstaltung, bei der es darum geht, selbst verfasste Poesie innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe dem Publikum vorzutragen und es in seinen Bann zu ziehen.

Auch wenn die jeweiligen Texte eher kurzweilig sind, da die Poeten ein sechsminütiges Limit gesetzt bekommen, "ist die Qualität der vorgetragenen Texte trotzdem sehr hoch", erzählt der 35-jährige Mate Tabula. Innerhalb ihres kurzen Auftritts präsentieren die Teilnehmer des Wettbewerbs unter anderem lyrische Texte, Rap-Poesie oder humorvolle Geschichten. "Der Abend ist wie eine Wundertüte. Man weiß nie, was einen erwartet", sagt Veranstalter Tabula. Ob die Zuschauer nun mit ernsten Themen zum Nachdenken angeregt werden, oder ob es sich um unterhaltsame Anekdoten handelt, ist völlige Nebensachen. Das Ziel aller Poeten ist, das Publikum für sich zu gewinnen. Denn am Ende wird per Applaus abgestimmt, wer die Zuschauer am meisten beeindrucken konnte.

Zur dritten Ausgabe des Vorlesewettbewerbs in Germering kommen wieder viele bekannte Gesichter zusammen, zum Beispiel Yannik Sellmann, Münchner Stadtmeister 2017, oder Raphaela Bardutzky, Münchner Literaturstipendiatin 2017. Auch wenn die beiden Moderatoren Tabula und Bylanzky vor allem Poeten anfragen, die in der Poetry-Slam-Szene bereits bekannt sind, achten sie sehr darauf, "dass es ausgeglichen ist", sagt der gebürtige Kroate Tabula. Es sollen genügend weibliche, aber auch lokale Poeten auf der Bühne vertreten sein. Neben einer ausgewogenen Anzahl an Schriftstellern muss aber auch darauf geachtet werden, dass gewisse Regeln eingehalten werden. Denn trotz aller Freiheiten dürfen nur selbst geschriebene Texte vom Verfasser vorgetragen werden, Zitate müssen kenntlich gemacht werden und es dürfen keine Hilfsmittel auf der Bühne verwendet werden, um den Text zu verdeutlichen.

Obwohl Wettbewerbsbedingungen herrschen, stehe "der Spaß am Texteschreiben und die Lust Selbstverfasstes vorzutragen" im Mittelpunkt, erzählt Tabula, der bereits selbst Erfahrungen bei Poetry Slams gesammelt hat und weiß, wie schwierig es sein kann, die Zuhörer von sich zu überzeugen. Der Spaß kommt aber auch beim Publikum, in dem Zuhörer im Alter von 16 bis 80 Jahre sitzen, nicht zu kurz. "Eigentlich ist der Poetry Slam für jeden gedacht, der Lust auf einen spaßigen Abend hat", erzählt Tabula.

Der "G-Town Slam" findet am Freitag, 12. Januar, von 20 Uhr an in der Cordobar in Germering statt. Einlass ist von 19.15 Uhr an. Der Eintritt kostet fünf Euro.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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