WM-Erfolg für den SV Esting:Wie Bruce Lee und James Bond

Lesezeit: 1 min

Zwillinge sichern sich Titel beim Show-Ju-Jutsu

Von Lena von Holt

Esting/MadridDen Weltmeistertitel im Ju-Jutsu haben die Zwillinge Merlin und Moritz Nicolai vom Sportverein Esting am Wochenende in Madrid errungen. Die beiden 20-Jährigen holten in der U21-Altersklasse in der Disziplin "Duo Männer" eine Gold- und eine Bronzemedaille. Nach vielen nationalen Erfolgen ist der Weltmeistertitel ihr bislang größter Erfolg.

Beim Kampfsport Ju-Jutsu, der in den Sechzigerjahren von der Polizei entwickelt wurde, wird zwischen zwei Wettkampfsystemen unterschieden. Im Vergleich zum Fighting, bei dem Einzelkämpfer gegeneinander antreten und real kämpfen, werden beim Duo paarweise zuvor einstudierte Technikkombinationen gezeigt und in einem Showkampf vorgeführt. Nachdem ein Duo drei Angriffe gezeigt hat, ist das gegnerische Duo an der Reihe. Das Paar, das nach vier Runden die höchste Punktzahl erreicht, hat gewonnen. Fünf Kampfrichter beurteilen die Performance nach Kriterien wie Schnelligkeit, Technikausführung und Präzision mit Punkten von eins bis zehn. Würgen, Schwitzkasten, Fußtritte, aber auch das Abwehren von Messerangriffen gehören zum Repertoire der Kämpfer. Die Angriffe sollen so realistisch wie möglich wirken, so Christian Berlin. Er ist Ju-Jutsu-Trainer beim SV Esting und hat die Brüder nach Madrid begleitet.

Ähnlich wie beim Eiskunstlauf, folgt auch beim Ju-Jutsu auf die Pflicht, bei der die Zwillinge am Samstag eine Bronzemedaille gewonnen haben, die Kür. Die Goldmedaille sicherten sich die Zwillinge für die Kategorie Duo Show, welche dem klassischen Duo noch eine schauspielerische Komponente hinzufügt. Dafür haben die beiden Olchinger ein eigenes Programm zusammengestellt, in dem auch Kreativität und Dramaturgie ihren Platz haben. In ihren Darbietungen zeigen die Kämpfer aus dem Leben gegriffene Szenen, die sich unvermittelt bedrohlich zuspitzen können. Zum Beispiel eine Person, die am Strand entlang spaziert und von einem Angreifer überrascht wird. "Die Szenen sollen unterhalten", sagt Kaspar Obermeyer, Abteilungsleiter für Ju-Jutsu beim SV Esting. Deshalb sollen sie möglichst spektakulär wirken. "Eine Mischung aus Bruce Lee und James Bond", erkennt er im Schaukampf. Ein bisschen wie Wrestling - bloß dass die schnellen Bewegungen des Ju-Jutsus viel eleganter daherkommen.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: