Wettbewerb:Die Schönheit der Mathematik

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Schüler des Germeringer Max-Born-Gymnasiums setzen sich bei einem internationalen Wettbewerb gegen die bundesweite Konkurrenz durch

Von Isolde Ruhdorfer, Germering

Wie oft stehen der Minuten- und der Stundenzeiger einer Uhr in 24 Stunden senkrecht aufeinander? Manche verzweifeln an solchen Aufgaben. Und manche sind ganz in ihrem Element. Fünf Schüler des Germeringer Max-Born-Gymnasiums gehören zur zweiten Sorte von Menschen. Sie haben nicht nur Spaß an solchen Fragen, sondern sind auch noch schnell darin, sie zu beantworten. Beim internationalen Mathematikwettbewerb "Náboj" setzten sie sich gegen 70 andere Schulmannschaften aus Deutschland durch und belegten den ersten Platz.

Der Wettbewerb fand 1998 zum ersten Mal in Bratislava statt. Mit jedem Jahr kamen neue Teilnehmer hinzu, sodass er 2018 in 15 Städten in acht Ländern ausgetragen wurde. In Deutschland fand er zum fünften Mal an der Universität Passau statt. Drei der Germeringer Schüler hatten schon im vergangenen Jahr teilgenommen und wollten unbedingt wieder mitmachen. Was genau ihnen solchen Spaß gemacht hat? "Gemeinsam als Team zu knobeln und sich auch über die Ergebnisse der anderen zu freuen", meint Mathematiklehrerin Martina Bauer, die die fünf teilnehmenden Schüler begleitet hat. Im Gegensatz zu anderen Mathematikwettbewerben, etwa dem Kängurutest, sei es nämlich einzigartig, dass in der Gruppe gerechnet werden müsse. Vor allem der Jüngste habe sich, auch mit Unterstützung seiner Mitschüler, sehr gut geschlagen. "Die anderen waren begeistert", meint Bauer.

Das Team des Max-Born-Gymnasiums bestand aus fünf Jungs von der achten bis zur zehnten Jahrgangsstufe. Beim Wettbewerb erhält jede Gruppe sechs Aufgaben, die so schnell wie möglich und ohne Taschenrechner gelöst werden müssen. Glaubt man, das richtige Ergebnis gefunden zuhaben, läuft man damit zu einem Kontrollpunkt. Ist die Lösung richtig, erhält man eine neue Aufgabe. Es ist also nicht nur schnelles Rechnen, sondern auch noch schnelles Rennen gefragt. Gewonnen hat, wer in zwei Stunden die meisten Aufgaben gelöst hat.

Sie stammen aus allen Bereichen der Mathematik und sind ziemlich anspruchsvoll. "Ich hätte nicht alle lösen können", gibt Bauer lachend zu. Doch die fünf Schüler schlugen sich tapfer und konnten sich den ersten Platz unter den deutschen Mannschaften sichern. Im internationalen Vergleich belegten sie unter den insgesamt 990 teilnehmenden Teams Platz 126. In den osteuropäischen Ländern hat der Wettbewerb einen ganz anderen Stellenwert. "Da gibt es richtige Vorbereitungskurse", sagt Bauer. Ihre Schüler hingegen hätten nicht dafür gelernt. "Wir haben gar nichts gemacht." Lediglich auf der Hinfahrt im Zug habe man ein paar Aufgaben des vergangenen Jahres ein durchgerechnet.

Auf der Internetseite von Náboj liest man etwas von dem Ziel, "den Menschen die unendliche Schönheit der Mathematik nahe zu bringen". Diese Schönheit sieht Bauer darin, eine "elegante Lösung" zu finden, anstatt "mit dem Holzhammer zu rechnen". Man müsse eine "gewisse Idee" haben, wie an eine Aufgabe am klügsten heranzugehen sei. "Oft gibt es ja verschiedene Lösungswege", erklärt Bauer. Es gehe aber darum, die schnellste Methode zu finden. "In der Schule muss man Teilaufgabe a bis c immer auf dieselbe Weise ausrechnen", sagt die Mathelehrerin. Der Wettbewerb sei deshalb eine tolle Möglichkeit für talentierte Schüler, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. "Sie können zeigen, was sie drauf haben." Grundsätzliche mathematische Fähigkeiten sind trotzdem von Vorteil. "Man muss schnell rechnen können", meint Martina Bauer.

Ob die Schüler damit nun die "unendliche Schönheit der Mathematik" wahrgenommen haben oder nicht, teilnehmen wollen sie im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder. Dann wollen sie sogar mit zwei Gruppen, einem Junior- und einem Seniorteam, antreten.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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