Werke von Vierne und Fauré:Klangvolle Romantik

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Kirchenkonzert überzeugt mit stimmigem Konzert

Von KLAUS MOHR, Germering

Für das Kirchenkonzert in der Pfarrkirche Sankt Cäcilia am Sonntag hatte der Dirigent der aus knapp 50 Sängern bestehenden Chorgemeinschaft, Michael Leyk, selten aufgeführte französische Kirchenmusik der Spätromantik ausgewählt. Die bunte Mischung an Klängen war auf die Aufführung in großen französischen Kathedralkirchen ausgerichtet. Der groß dimensionierte und von der Ausstattung her karge Kirchenbau von Sankt Cäcilia ließ gewisse Entsprechungen ganz gut erahnen. Die Organistin Angela Metzger bildete hier die instrumentale Unterstützung des Chores.

Als Hauptwerk erklang die Messe solennelle op. 16 von Louis Vierne, die Leyk geschickt in einen Programmkontext mit einigen Orgelwerken und dem "Cantique de Jean Racine" op. 11 von Gabriel Fauré gestellt hatte. Das Kyrie der Messe von Vierne begann mit fulminanten Orgelakkorden, die quasi in einer Art Echo gespiegelt wurden, was im Original von einer Chororgel übernommen wird. Auf dieser Basis setzte der Chor mit einer Fuge ein, die sich in der Lautstärke steigerte und oft als weitere Klangfarbe der Orgel wahrgenommen wurde. Im Gloria waren Gesamtchor und Männerstimmen einander gegenübergestellt. Probleme ergaben sich an der Stelle "Domine Deus", als Tempo und Lautstärke zurückgenommen waren und die Intonation im Chor merklich nachließ. Als an späterer Stelle das ursprüngliche Tempo und die Anfangs-Lautstärke wieder aufgenommen wurden, waren die Schwierigkeiten behoben. Das Benedictus beschloss eine sehr liebliche Klangfacette, weil hier auch die Balance zwischen Orgel und Chor exakt getroffen war.

Das Fauré-Stück überzeugte durch seinen zurückhaltenden, weichen Klang und die Geschlossenheit seiner Anlage. Leider war auch hier die Intonation ein Problem, weil es den Sängern nicht immer gelang, sich am beständigen Orgelfundament sicher zu orientieren. Von der Stimmung und dem einschmeichelnden Klang wirkte das Stück als schöne Beruhigung zur Nacht. Die Konzentration der Sänger übertrug sich nahtlos auch auf das Publikum.

Mit der Fantasie in Es-Dur von Camille Saint-Saëns für Orgel wurde das Konzert eröffnet. Die Arbeit mit Klangtupfern, die durch das Anblasgeräusch der Pfeifen eine besondere Qualität erhielten, beherrschte den ersten Teil. Der zweite Teil war ganz klar strukturiert und untermauerte in der metrisch-rhythmischen Führung den virtuosen und strahlenden Klangcharakter. Zwei Stücke aus den "24 Pièces en style libre" von Louis Vierne waren zwischen die Messteile gesetzt und paraphrasierten einfühlsam eine kantable Liedmelodie.

Dankbaren Beifall gab es zum Schluss für den Chor, die Organistin und den Dirigenten, der für dieses Konzert einen sehr intensiv empfundenen Klang entwickelt hatten.

© SZ vom 24.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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