Weltgästeführertag:Grüne Wiesen, grüne Fassade, grüne Gummibärchen

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Zwei Fürstenfeldbrucker Kursleiterinnen widmen sich bei einer Exkursion mit Kindern ganz der Farbe der Hoffnung

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Grün - diese Farbe bestimmt nach dem wärmsten Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen auch im Februar die Landschaft. Aber nicht nur Gärtner und Wetterexperten beschäftigt die Farbe der Hoffnung, sondern auch die Brucker Stadtführerinnen Bettina Lampart-Heinemann und Sabine Milner-Kaufmann. In einer Stadtführung für Kinder zwischen sechs und zwölf haben sie am Sonntag historisches Wissen über die Stadt vermittelt, das mit der Farbe Grün zusammenhängt.

Damit beteiligten sie sich am Weltgästeführertag des Bundesverbandes der Weltgästeführer in Deutschland, der in diesem Jahr unter dem Thema "GRÜNdertag" stand. In der ganzen Bundesrepublik wurden Stadtführungen angeboten. Die jeweiligen Veranstalter konnten sich entscheiden, ob sie sich dabei auf die Farbe Grün oder auf Gründungen beziehen wollten. Die Stadtführerinnen in Fürstenfeldbruck entschieden sich, bei ihrer Kinderführung die Farbe in den Vordergrund zu stellen und wählten das Motto: "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist: grün!"

Unter der Amperbrücke lernen die Kinder mit selbst gebastelten - und ausnahmsweise teils roten - Papierschiffchen die Strömung des Flusses kennen. (Foto: Günther Reger)

Die Frauen bewiesen sehr viel Kreativität darin, "Grün" mit historischen Orten in Verbindung zu bringen, an denen man die Farbe vorher nie vermutet hätte. Dabei bedienten sie nicht nur das Auge, sondern deckten beinahe sämtliche Sinne ab.

Die Führung begann in der Kirche Sankt Leonhard. Hier erfuhren die Kinder mehr über den Weihrauch, dessen Geruch manche Menschen "ganz grün im Gesicht" werden lässt. Die Kinder waren jedoch eher begeistert von den fremdartigen Düften der unterschiedlichen Weihrauchmischungen, welche die Stadtführerinnen zur Veranschaulichung ihres Vortrags mitgebracht hatten. Auch die Eltern hielten tapfer durch - sogar, als ihre Sprösslinge ein Weihrauchfass entzünden durften und der durchdringende Geruch des Rauchs die Kirche erfüllte. Immerhin war man so gegen den strammen Wind gewappnet, der die traute Runde zu den übrigen Stationen begleitete. Von der Immunsystem stärkenden Wirkung des Weihrauchs gegen jedwede Erkältungsviren geschützt, ging es in die Grünanlage der Amper und in die Hauptstraße von Fürstenfeldbruck. Kinder wie Erwachsene lernten interessante und teils auch kuriose Tatsachen und Geschichten über Fürstenfeldbruck. Die Stadtführerinnen erzählten von den mehr als 100 000 Glassteinen an der Fassade der Sparkasse, "des grünen Kachelofens" von Fürstenfeldbruck, und von grünen Blutegeln, die früher vom ortsansässigen Bader verwendet wurden. Das Highlight bildete die abschließende Gummibärenverkostung, in der überprüft werden sollte, ob man "grün" auch schmecken kann.

Die Kinder hatten an diesem Tag sichtlich eine Menge Spaß. Die Führung war sehr interaktiv, an jeder Station wurden die jungen Zuhörer mit einbezogen, war es in einem Quiz oder bei einem Schiffchenwettfahren auf der Amper. Die Führung sei weniger auf die Stadtgeschichte ausgerichtet sondern als "Mitmachgeschichte" gedacht gewesen, erklärt Sabine Milner-Kaufmann schmunzelnd. Das Konzept überzeugte Kinder und Eltern denn auch. "Sehr gut war's" meint die Mutter von zwei teilnehmenden Kinder. Die Veranstaltung sei auch nicht zu kräftezehrend gewesen, sie habe genau die richtige Länge gehabt.

Sabine Milner-Kaufmann geleitet eine junge Stadtkennerin mit Banner von der Sankt-Leonhard-Kirche in die Innenstadt. (Foto: Günther Reger)

Ein wenig bedauerten die beiden Veranstalterinnen, dass sich lediglich drei Kinder und ein paar Erwachsene eingefunden hatten. Dennoch sind sie stolz auf ihr Konzept. Sie überlegen, Teile aus der Führung in die regulären Kinderführungen einzubauen, die sie regelmäßig zweimal im Jahr veranstalten.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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