Wegen Schulden:Marihuana-Anbau in der Wohnung

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Elektroinstallateur wegen Drogenhandels vor Gericht

Als er nicht mehr wusste, wie er es anstellen soll, seinen Schuldenberg in Höhe von 120 000 Euro abzutragen, wurde ein Elektroinstallateur aus dem Landkreis zum Hobbygärtner. In einem Vorraum seiner Wohnung im südlichen Landkreis richtete er sich kurzerhand eine Aufzuchtanlage ein. Und er hatte Erfolg. Die 23 Pflänzchen, die er ausgesät hatte, gediehen prächtig. Jede von ihnen brachte es auf die stattliche Höhe von zwei Metern. Allerdings handelte sich bei dem Grünzeug nicht um Sonnenblumen, sondern um Marihuana. Und das brachte dem Elektroinstallateur im Nachhinein jede Menge Ärger ein.

Seit Montag muss sich der 48-Jährige vor der 2. Strafkammer am Landgericht München II verantworten. Da die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage davon ausgeht, dass der Elektroinstallateur das Marihuana "an eine derzeit nicht bekannte Vielzahl von Abnehmern" gewinnbringend weiterveräußern wollte, wirft sie ihm unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor.

Als die Polizei von der Aufzuchtanlage Wind bekam, standen die 23 Marihuanapflanzen gerade in voller Blüte. Der Ernteertrag betrug etwas mehr als 5,3 Kilogramm. Da die Fahnder bei der Durchsuchung des Anwesens des Angeklagten zudem hinter einer Türe in der Nähe der Aufzuchtanlage einen sogenannten Teleskopschlagstock und auch noch ein Kampfmesser fanden, geht die Staatsanwaltschaft von "bewaffneten, unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln" aus. Bei einer Verurteilung würde sich dies für den 48-Jährigen besonders nachteilig auswirken. Mit den Waffen, so heißt es in der Anklageschrift, habe der Elektroinstallateur im Falle einer Entdeckung oder eines Angriffs andere Personen verletzten wollen.

Zum Auftakt der Verhandlung räumte der 48-Jährige die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein. Das Marihuana, so versicherte er, sei jedoch nicht ausschließlich für den Weiterverkauf bestimmt gewesen. Für sich selbst hätte er auch etwas behalten wollen. Der 48-Jährige ist unter anderem wegen Drogendelikten bereits einschlägig vorbestraft. Seine Schulden in Höhe von 120 000 Euro resultieren angeblich aus dem Versuch, sich selbständig zu machen. Dabei hatte der Elektroinstallateur offenbar wenig Erfolg. Er musste Insolvenz anmelden.

Ein Urteil in dem Prozess vor dem Landgericht München II wird noch in dieser Woche erwartet.

© SZ vom 31.07.2018 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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