Wanderers Germering:Es bleibt eine allerletzte Chance

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Im Eishockey-Relegationsspiel gegen EHF Passau fehlt den favorisierten Gastgebern das entscheidende Quäntchen Glück. Sie verlieren kurz vor dem Ende und hoffen nun auf die alles entscheidende Auswärtsbegegnung

Von Julia Kiemer, Germering

Es hat einfach nicht sein sollen. Die Wanderers Germering verlieren am Freitagabend in den Schlusssekunden das zweite Spiel in der Relegationsserie mit 2:3 gegen den EHF Passau. Sie müssen damit weiter um den Verbleib in der Bayernliga kämpfen. Mit einem Sieg hätten die Wanderers "den Deckel zu machen" und die Relegationsserie vorzeitig für sich entscheiden können. Nun kommt es stattdessen beim letzten alles entscheidenden Spiel in Passau zum Showdown.

Die Partie wurde im Vorfeld als vielleicht wichtigstes Spiel des Jahres gehandelt, das die schwierige Phase, in der sich die Eishockey-Herren-Mannschaft derzeit befindet, beenden hätte können. Das hatte sich im Landkreis herumgesprochen. Rund 1000 Zuschauer kamen ins Polarium, um die Partie live zu erleben. Der Wanderers-Fanclub "Freaky Family" hatte vor Spielbeginn extra eine Fan-Choreografie vorbereitet und heizte damit die Stimmung gehörig ein. Mit Luftballons in den Farben des Vereins für die Zuschauer, einem riesigen Banner mit der Aufschrift "Daran glauben - dafür kämpfen - danach feiern" und Gesängen sendeten die Fans ein klares Zeichen an die Mannschaft. Man zeigte sich vor Spielbeginn angesichts des vorangegangen 4:2 Erfolgs im ersten Spiel der Serie zuversichtlich, doch am Ende fehlten ein Quäntchen Glück und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

Die Partie hatte ohnehin unglücklich begonnen für die Wanderers. Nach knapp zwei gespielten Minuten gerieten sie in Rückstand, die Passauer "Black Hawks" hatten ihre erste Torchance erfolgreich genutzt. Davon aber ließ sich die Mannschaft nicht beeinflussen, es folgte ein offener Schlagabtausch. Man arbeitete sich vielversprechenden Chancen heraus und bedrängte den Gegner ein um das andere Mal. Immer wieder scheiterte es aber an der letzten Konsequenz vor dem Tor. Der sehr gut aufgelegte Schlussmann der Passauer machte der Mannschaft schwer zu schaffen. Auch ein zugesprochener Strafstoß konnte am Ende des ersten Drittels nicht verwandelt werden, ein Tor wurde zum Unmut der Germeringer aberkannt, weil es mit dem Schlittschuh erzielt wurde.

Im zweiten Drittel wurden die bereits nervösen Fans dann erlöst, in der 23. Minute fiel der Ausgleich für die Germeringer durch Benedikt May, das vermeintliche Siegertor schoss J.C. Cangelosi dann in der 45. Minute. Man wähnte sich schon im Siegesrausch, doch es sollte anders kommen. Kurz vor Schluss wurde es hitzig, als die Wanderers eine Zeitstrafe kassierten, weil Torwart Timon Ewert den Puck über die Bande gespielt hatte. Die "Black Hawks" nutzten die Gunst der Stunde und erzielten vier Minuten vor Schluss den Ausgleich. Nach exakt 59 Minuten und 59 Sekunden schossen die Passauer das Siegtor, erzwangen damit das dritte Spiel und stürzten die Germeringer in die Fassungslosigkeit.

"Ausschlaggebend war am Ende eine kleine Nuance", meinte Uwe Haulitschek, Vorsitzender des Vereins, kurz nach Spielende. Man habe konzentriert gespielt und die Chancen erarbeitet, aber am Ende kein Glück gehabt. Beeinflusst worden sei das Spielergebnis seiner Meinung nach aber auch von der unglücklichen Schiedsrichterentscheidung am Ende: "In Unterzahl hat uns dann einfach die Kraft gefehlt. Wir konnten nur noch reagieren und nicht mehr agieren." Die Wanderers seien spielerisch besser gewesen. Wichtig sei jetzt, das negative Ergebnis so schnell als möglich aus den Köpfen zu bekommen und noch einmal alles zu geben beim letzten Spiel. Ein Selbstläufer werde das allerdings nicht, das werde ein harter Kampf. Aber auch wenn die Wanderers die Relegation nicht schaffen sollten, stehen die Fans weiterhin hinter ihrer Mannschaft. "Dann steigen wir halt nächstes Jahr wieder auf", meinte ein Zuschauer.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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