Waldbrandgefahr im Landkreis:Verräterische Rauchzeichen

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Sie haben den Überblick: Brucker Piloten starten zu Beobachtungsflügen über mehrere Landkreise, um Brandherde ausfindig zu machen.

Fabian Künst

Die hochsommerlichen Temperaturen und die Trockenheit der vergangenen Tage haben die Waldbrandgefahr im Landkreis auf die zweithöchste Stufe steigen lassen. Die Regierung von Oberbayern ordnete deshalb für Sonntag und Montag vorsorgliche Beobachtungsflüge an, um im Brandfall schnell reagieren zu können.

Auftrag von oberster Stelle an die Brucker Piloten: Sie starten zu Beobachtungsflügen, um aufsteigende Brandsäulen ausfindig zu machen. (Foto: Region.WOR)

Walter Pausch, Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel in Bayern, hat schon seit Tagen mit dem Auftrag gerechnet. Er stellt sich auf einen längeren Einsatz ein: "Bei der jetzigen Trockenheit benötigt es schon vier oder fünf Tage Landregen, um die Situation erheblich zu verbessern," meint er. Mit einem kurzen Gewitter sei es nicht getan, weil der Niederschlag in den Baumkronen hängen bleibe und gar nicht bis zum Boden durchdringe. Zweimal täglich, um 13 und um 20 Uhr, fliegen die Piloten der Luftrettungsstaffel, die an die Sportfliegergemeinschaft der Bundeswehr in Bruck angeschlossen ist, eine festgelegte Route ab, die neben dem Landkreis Fürstenfeldbruck auch die Landkreise Dachau, Starnberg und Landsberg am Lech abdeckt.

Begleitet wird der Pilot auf seinem Flug von mindestens einem ausgebildeten Luftbeobachter der Feuerwehr, des Landratsamtes oder anderer Behörden, die nach aufsteigenden Rauchsäulen Ausschau halten. Wenn sie etwas entdecken, werde sofort die Feuerwehr alarmiert, sagt Pausch. Wenn sich die Brandstelle in unübersichtlichem Gelände befindet, muss die Feuerwehr auch schon mal zum Einsatzort gelotst werden.

Um sich auf die besonderen Anforderungen eines Beobachtungsfluges vorzubereiten, führten die Piloten regelmäßig Trainingsflüge durch: "Bei dieser Hitze herrschen im Flugzeug 60 bis 70 Grad. Du sitzt da wie ein Schmorbraten in deinem eigenen Saft", erklärt Pausch zu den Arbeitsbedingungen. Deshalb sei das Wichtigste, während des ein- bis zweistündigen Fluges viel zu trinken. Beschweren will sich Pausch aber nicht: "Wir tun es gerne für die Allgemeinheit."

Der Einsatz der zehn bis zwölf Piloten, die von Bruck aus zu Beobachtungsflügen starten, ist ehrenamtlich. Deshalb seien oft die Rentner und Frührentner gefragt, wenn andere bei der Arbeit seien, sagt Pausch schmunzelnd. Die Flugzeuge werden normalerweise von der Bundeswehr-Sportflieger-Gemeinschaft und der Offizierschule genutzt.

Um den Piloten und Luftbeobachtern die Arbeit zu erleichtern, appelliert Pausch an die Vernunft der Bevölkerung. Neben weggeworfenen Zigaretten seien auch auf Feld- oder Waldwegen abgestellte Autos ein Problem: "Der Katalysator ist 800 Grad heiß. Da fängt ausgetrocknetes Gras schnell Feuer", weiß Pausch aus Erfahrung. Über das unverantwortliche Verhalten mancher Menschen, die "unter einer Baumkrone Holz verbrennen," könne er nur den Kopf schütteln. Auch die Regierung von Oberbayern bittet die Bevölkerung "in Waldgebieten, äußerste Vorsicht walten zu lassen und keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen."

© SZ vom 10.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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