Unser Tag:Mit Balance und Harmonie

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Karin und Johannes Junger möchten beim Frühlingsturnier ins Finale kommen. (Foto: Johannes Simon)

Johannes und Karin Junger tanzen beim Frühlingsturnier

Von Karl-Wilhelm Götte

Der Slowfox muss jetzt sitzen. Johannes und Karin Junger sind nach fünf Jahren gemeinsamem Tanzen in der C-Klasse angekommen. Da werden aus vier Standardtänzen dann fünf, die die Wertungsrichter zu beäugen haben. Der Tanzsport ist in Klassen eingeteilt. Sie gehen von D, der niedrigsten, bis zur A-Klasse, der höchsten Kategorie. Darüber steht noch die S-Klasse, die Sonderklasse als Premiumkategorie der besten Amateurtänzer. Das Tanz- und Ehepaar Junger, 54 und 52 Jahre alt, tanzt in der C-Klasse der Senioren II. Beim Frühlingsturnier in der Mehrzweckhalle des TSV Unterpfaffenhofen-Germering wollen sie am Sonntag von 13 Uhr an ins Finale kommen. Neben den Senioren II nehmen am Turnier auch die jüngeren Senioren I in der D- und C-Klasse teil.

"Den Slowfox haben wir mittlerweile ganz gut im Griff", sagt Karin Junger. Es habe einige Zeit gedauert, sich die Charakteristik des Tanzes zu erarbeiten. "Drei Schritte auf einen Vierer-Rhythmus ist nicht so einfach", so die Tänzerin. Lang, kurz, kurz ist der Rhythmus von Feder- und Dreierschritt im Slowfox, dabei berühren die Tänzer abwechselnd mit der Ferse und den Fußballen den Tanzboden. Ein leichtes Schwingen der Oberkörper gibt dem Tanz die charakteristische Prägung. Doch allein der Slowfox reicht nicht. Zum Standardtanzen gehören noch Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer und Quickstep. Jeder Tanz hat seine Tücken. Der Wiener Walzer sieht einfach aus, erfordert aber die größte Balance und Harmonie im Paar. Der Tango ist eine Art Schreittanz mit leicht gebeugten Knien, der nur mit Taktgefühl gelingt.

Der Lieblingstanz der Jungers ist der Langsame Walzer. Das dafür typische Schweben über das Parkett beherrschen sie nahezu perfekt. "Entscheidend ist dabei die möglichst ruhige Oberlinie im Paar", bekräftigt Karin Junger. Daran müsse man im Turniertanzen ständig arbeiten. Besonders beim Quickstep, dem schnellsten Standardtanz, sei das wichtig, weil die Füße bei diesem Tanz sehr schnell gesetzt und ausbalanciert werden müssten. "Die Wertungsrichter schauen meistens oben hin", so Junger, "wenn das gut aussieht, meinen sie, unten ist auch alles richtig getanzt." Damit es gut aussieht, müssen die Jungers viel üben. Zwei- bis dreimal in der Woche trainieren sie im Tanzsaal beim TSV Unterpfaffenhofen-Germering. Manchmal nehmen sie auch noch eine Privatstunde beim Standardtrainer im Verein.

Das Tanzen spielte bei den Jungers bis vor fünf Jahren keine Rolle. "Wir haben das damals, als unsere Kinder ihre eigenen Wege gingen, für uns entdeckt", erzählt Karin Junger. Sie habe bis dahin kaum Sport betrieben. Ihr Mann Johannes schon eher. Er joggte, balancierte auf dem Einrad und machte Karate. An Tanzen habe er zuvor nie gedacht. Es begann mit Hobby- und Breitensportkursen in Germering, ehe sie der Ehrgeiz packte, das Turniertanzen zu probieren. Da wird dann das Tanzen anstrengender, es wird zum Sport. Manchmal kommt es auch bei den Jungers zum Streit um eine richtige Drehung oder die Armhaltung des Partners. Das ist aber eine fachliche Kontroverse innerhalb des Tanzsaals. Das gemeinsame Können, das sich ständig verbessert, und Erfolge bei den Turnieren lassen die Anstrengungen vergessen. Johannes und Karin Junger peilen jetzt den Aufstieg in die B-Klasse an. Dafür müssen sie noch einige Punkte sammeln und sich mindestens sieben Mal bei Turnieren unter den besten fünf Paaren platzieren. Beim hauseigenen TSV-Frühlingsturnier sollte das klappen.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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