UN-Wettbewerb:In den Krallen des Falken

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70 prämierte Fotos eines Wettbewerbs der Vereinten Nationen sind in der Stadthalle Germering zu sehen. (Foto: oh)

Germeringer Stadtbibliothek stellt Naturfotos aus

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Beeindruckende Naturfotos sind derzeit in der Stadtbibliothek zu sehen, so ein Turmfalke mit einer erbeuteten Feldmaus in den Krallen oder das in Grün gehaltene Foto eines Frosches in der Gießkanne. "Klick in die Vielfalt" heißt die Fotoausstellung, die noch bis Donnerstag, 24. August, zu sehen ist und auf einer Kooperation der Stadtbibliothek Germering und dem Amt für Umweltangelegenheiten der Stadt fußt. Auf 24 großformatigen Roll-Ups sind 70 prämierte Natur- und Tierfotografien aufgezogen. Mangels Platz im Erdgeschoss der Bibliothek müssen sich die Besucher zwischen den zwölf Ständern ziemlich schlank machen, um sämtliche Roll-ups betrachten zu können. Aber dieser Bewegungsaufwand des Körpers lohnt sich auf alle Fälle.

Der Fotowettbewerb, aus dem die Ausstellung hervorgeht, wurde von den Vereinten Nationen im Rahmen der UN-Dekade "Leben, Natur, Vielfalt" weltweit ausgeschrieben. Schon beim ersten Vorbeischlendern an den Fotos bleibt das Auge sofort an der Aufnahme von Michael Mehrhoff haften. "Zimmer in einem verlassenen Gebäude" lautet der Titel des Fotos. Es zeigt einen Raum, vielleicht ein ehemaliges Wohnzimmer, das von der Natur vollkommen überwuchert wurde. Die Natur hat sich über offenbar viele Jahre hinweg diesen versiegelten Raum zurückerobert. Grün wächst es im Zimmer überall, neben dem Fernseher, um die Sessel herum oder unter dem Tisch. Gras und Moos haben sich ausgebreitet. Hier und da sind Schimmelpilze auszumachen. Neben dem Heizkörper wächst ein Bäumchen.

Doch Fotograf Mehrhoff ist nicht der Sieger des Fotowettbewerbs. Die Jury von 2012 hat den Habichtskauz von Sibylle Zimmer auf Platz eins gesetzt. Wahrlich auch ein eindrucksvolles Foto dieses prächtigen Tieres. "Der Habichtskauz lebt in lichten Altholzbeständen und steht stellvertretend für Lebensräume, die unsere Beachtung benötigen", formulierte die achtköpfige Jury damals anerkennend. Per Online-Abstimmung im Internet setzten die User den Buchenwald im Nationalpark Jasmund auf Rügen auf Platz eins. Sandra Reis hatte dieses Foto geschossen. Insgesamt sind über 2700 Fotos bei der Jury eingegangen. Fotos, die überall auf der Welt gemacht wurden, zum Beispiel auch im indischen Bihar. Das Foto von Dieter Tuschen zeigt eine Kuhherde in der Stadt. Ein Junge kniet nieder und scheint zu beten. Eine Frau, wahrscheinlich seine Mutter, überwacht die Szenerie.

Tierfotos dominieren die Ausstellung mit Makroaufnahmen von Insekten oder kleinen Tieren, wie der kleinen Wespe, die eine Spinne erbeutet hat. Oder der Taschenkrebs von Heike Storch, der neugierig einen nackten Fuß betrachtet und wie ein kleiner Ritter sich bereit macht, den großen Zeh zu attackieren. Atmosphärische Landschaftsaufnahmen begeistern den Betrachter ebenfalls. Da fließt ein Bach durch eine grüne Wiese und einen Wald, oder eine farbenfrohe Blumenwiese unterstreicht die Vielfalt der Ökosysteme. Einen Ständer weiter gibt es die Kombination von Landschaft und Tier. Ein Höckerschwan erscheint scharf im Vordergrund, hinten verschwimmt der See im Nebel.

Übrigens: Die UN-Dekade Biologische Vielfalt zeichnet jede Woche ein Projekt aus, das einen besonderen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf der Erde leistet. Bewerbungen werden auf der Internetseite der UN-Dekade www.undekade-biologischevielfalt.de entgegengenommen.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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