Umweltpolitik in Germering:Erste Schritte fürs Klima

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Knotenpunkt in Germering: Am Bahnhof treffen die meisten Buslinien aufeinander. (Foto: Stefan Salger)

Stadt reagiert auf Forderungen von Germering for Future

Von Andreas Ostermeier, Germering

Recht zurückhaltend fällt die Reaktion der Stadt Germering auf die Forderungen von Klimaschützern aus. Vor allem in Fragen des öffentlichen Busverkehrs sind der Stadt die Hände gebunden. Den Forderungen von Germering for Future nach einem weiteren Ausbau des Liniennetzes und einer kostenlosen Nutzung der Busse stehe die Einbindung in den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) entgegen, sagt Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU). In dessen Gremien sind Städte und Gemeinden gar nicht vertreten, Mitglieder sind die Landkreise.

Die Stadtverwaltung nutzte in der jüngsten für die Belange der Stadtwerke zuständigen Ausschusssitzung die Gelegenheit, die Fortschritte in der Entwicklung des Busnetzes in Germering darzulegen. Sieben Linien verkehren derzeit in der Stadt, einige davon steuern auch Fahrtziele außerhalb von Germering an, so die Buslinie 260, die zum U-Bahnhof Fürstenried-West fährt. Auch das Angebot auf den Linien ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut worden. So sind Busse in Germering auch in den Abendstunden sowie an Wochenenden unterwegs. Etwa 800 000 Euro lässt sich die Stadt den öffentlichen Busverkehr kosten (nach Abzug der Einnahmen).

Außerdem sind weitere Verbesserungen geplant, so die Einführung von mehr überörtlichen Linien, eine bessere Anbindung des Gewerbegebiets im Germeringer Norden und die Errichtung von Mobilitätsstationen, an denen Fahrgäste vom Bus auf die S-Bahn oder ein Leihrad umsteigen können. Sämtliche Neuerungen bedürfen laut Verwaltung aber der Abstimmung mit dem Landkreis. Eine solche Abstimmung würde jedoch nicht genügen, um der Forderung nach einer kostenlosen Nutzung der Busse nachzukommen. Schließlich fahren drei Busse Ziele außerhalb des Stadtgebiets an. Zudem rechnet die Verwaltung mit erheblichen Einnahmeausfällen, wenn keine Fahrkarten mehr gekauft würden.

Gegen einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr sprachen sich auch die Stadträtinnen Monika Greczmiel (CSU) und Eike Höppner (SPD) aus. Greczmiel bezeichnete eine Kostenfreiheit in Germering als ungerecht gegenüber Aus- und Einpendlern. Höppner sagte, die Stadt müsse sich die öffentlichen Linien auch dauerhaft leisten können. Barbara Hagmann (Grüne) setzte einen anderen Akzent. Kostenfreiheit im öffentlichen Nahverkehr sei ein starkes Signal zugunsten eines Umstiegs vom Auto auf Bus und Bahn. "Wir müssen die Mobilität in einem anderen Licht sehen", sagte die Stadträtin der Grünen.

Auch bei der Erzeugung von Strom und Wärme sollen andere Wege beschritten werden - weg von fossilen Energieträgern. Deshalb hat die Stadt auch weiterhin Interesse an der Nutzung von Geothermie. Germering liege dafür geologisch günstig, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Schwierigkeiten in der Nutzung heißen Wassers aus der Tiefe hat die Stadt dennoch, denn schon die Bohrungen sind so teuer, dass Germering die Kosten dafür alleine kaum schultern kann. In beschränktem Maß setzt die Stadt auch auf Fernwärme. So werden die Firmen im Gewerbegebiet Nord von einem mit Biomethanbetriebenen Blockheizkraftwerk versorgt. Acht Kunden hat zudem das Heizwerk in der Augsburger Straße, das mit Hackschnitzeln betrieben wird.

Mit der Forderung, auf der Lärmschutzgalerie der Autobahn eine Photovoltaikanlage zu errichten, könnte Germering for Future allerdings Erfolg haben. Die Stadt habe großes Interesse an einer solchen Anlage und dies bereits der Autobahndirektion mitgeteilt, heißt es in der Vorlage für die Stadträte. Allerdings müsse eine Photovoltaikanlage wirtschaftliche betrieben werden können.

© SZ vom 21.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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