Umweltfreundliche Mobilität:Auf 440 Kilometern um die Großstadt

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Der Erholungsflächenverein verbindet die Radwege von elf Landkreisen rund um München, darunter auch Fürstenfeldbruck. Die Strecke soll künftig mit Elektroladestationen ausgestattet werden

Von Patrizia Steipe, Herrsching/Fürstenfeldbruck

Vier gelbe Dreiecke im oberen Bereich des Kreises symbolisieren die Sonne, vier grüne am unteren Ende stehen für die Natur - in der Mitte mäandern zwei blaue Linien, die für Wasser stehen. Umrandet ist das Ganze mit einer gelben Linie: Dieses Symbol kennzeichnet den neuen "Ring der Regionen". Es ist unterhalb der bundesweit einheitlichen weiß-grünen Fahrradwegzeichen angebracht. Auf dem "Ring der Regionen" können Fahrradfahrer in einem großen Bogen um München rund 440 Kilometer durch die elf Landkreise Starnberg, Weilheim-Schongau, Landsberg, Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Erding, Ebersberg, München, Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen radeln. Sie werden durch eine interessante Landschaft und zu Ausflugszielen des Münchner "Speckgürtels" geführt. Der Erholungsflächenverein München, dem 66 Landkreise, Städte und Gemeinden angehören, hat den neuen Ring und die Radfahrkarte jüngst in Herrsching vorgestellt.

Die meisten Bürger verbinden mit dem Erholungsflächenverein die großen Badegebiete an den Seen der Region. "Uns ist aber auch die Förderung des Radverkehrs ein Anliegen", versichert Geschäftsführer Jens Besenthal. Schließlich sollen die Freizeitareale umweltfreundlich erreicht werden können. Finanziert hat den Radlring München, der um die Landeshauptstadt führt und das Umland erschließt, großteils der Erholungsflächenverein. Eine Ergänzung ist das größte Projekt des Vereins, der "Ring der Regionen", der das gesamte Vereinsgebiet umspannt und Verbindungen zu bereits bestehenden Radrouten wie dem Ammersee-Radweg, dem Ammer-Amper-Radweg oder dem Isar-Radweg schafft. Auch Orte mit S- oder Regionalbahnanbindung nach München können über die neue Radroute erreicht werden.

Auf der Rückseite der Landkarte gibt es Ausflugstipps und kleine Routenbeschreibungen, die beispielsweise im Landkreis Starnberg den Radler vom Ammersee nach Andechs und von dort nach Tutzing zum Starnberger See führen. "Alternativ besteht auch die Möglichkeit, diese Strecke bequem mit der MVV-Regionalbuslinie 958, die über einen Fahrradträger verfügt, zurückzulegen", lautet ein Tipp der Planer.

Als besonders schwierig habe sich die korrekte Beschilderung herausgestellt, berichtet Verkehrsplaner Romanus Scholz, der seit 2014 in dem Projekt mitarbeitet. Routen wurden kurzfristig geändert, Straßen aus- und umgebaut und dann mussten die einzelnen Schilder auch flächendeckend montiert werden. "In jedem Landkreis war das anders organisiert", erinnert sich Scholz. Einfacher war es, wenn sich ein Landkreis selbst für die Radwege zuständig erklärte - wie im Fall von Starnberg. In Weilheim-Schongau hingegen musste jede einzelne Gemeinde gesondert angefragt werden.

Etwa 91 000 Euro hat der Erholungsflächenverein in den Ring der Regionen investiert. "Am Schluss haben wir selbst noch eine Kontrollfahrt gemacht, damit auch wirklich alles stimmt", berichtete Besenthal.

Der "Ring der Regionen" bedeutet aber nicht, dass künftig kein Bedarf mehr besteht für neue Radwege. Es gibt durchaus noch einige Lücken. So fehle beispielsweise immer noch die schnelle Verbindung zwischen Herrsching und Breitbrunn, erklärt Starnbergs Landrat Karl Roth (CSU). Außerdem müsse es mehr Elektro-Ladestationen auf der Strecke geben, denn immer mehr Menschen steigen auf die strombetriebenen E-Bikes und Pedelecs um. "Das wird unser nächstes Ziel sein", so der Politiker.

Die Radkarte "Ring der Regionen" liegt in vielen Tourismusinformationsstellen, Rathäusern, Landratsämtern und anderen Behörden kostenlos aus. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.erholungsflaechenverein.de.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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