Umbau der Zachäuskirche:Mediatoren sollen die Gemeinde versöhnen

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"Verletzungen auf allen Seiten": Im Streit um den Umbau der Zachäuskirche sind die Fronten verhärtet - nun sollen Mediatoren vermitteln.

Erich C. Setzwein

Im Streit um den Umbau der evangelischen Zachäuskirche in Gröbenzell sollen nun zwei Mediatoren die Konfliktparteien zu einer gemeinsamen Lösung begleiten. Das beschloss der Kirchenvorstand in nichtöffentlicher Sitzung am Dienstag. Die Gegner des Kirchenumbaus befürworten diesen Weg und sind zu einem Dialog bereit, wie deren Sprecher Joachim Wiedorn sagte.

Pfarrer Stefan Pickart ist bezüglich des Umbaus der Zachäuskirche offen für einen Dialog zwischen den beiden gegnerischen Seiten. (Foto: Günther Reger)

Die Fronten in der evangelischen Kirchengemeinde sind weiterhin verhärtet, auch wenn seit Oktober offenbar eine andere Gesprächskultur herrscht. An der Sache selbst hat sich jedoch nichts geändert. Nach wie vor möchte der Kirchenvorstand die Pläne zum Umbau des Altarraums umsetzen, auch wenn die endgültige Entscheidung ausgesetzt worden ist. Im Oktober ist auf Anregung des neuen Pfarrers Stefan Pickart ein Moratorium beschlossen worden.

"Der neue Pfarrer ist auf Dialog ausgerichtet", sagte Joachim Wiedorn am Freitag der SZ. Wiedorn ist Vorsitzender des im September gegründeten Vereins "Gemeindeinitiative Kirchenumbau Zachäus". Gegründet worden sei der Verein, um die Interessen der Umbaugegner zu bündeln. Max Stadelmann, der sich im Sommer als Initiator und Sprecher hervorgetan hatte, sagte dazu, dass der Verein ins Leben gerufen worden sei, "um mich aus der Schusslinie zu nehmen".

Stadelmann berichtete der SZ, dass der Verein an Pickart eine Liste mit 160 Unterschriften von Gegnern des Umbaus übergeben habe. "Es ist der Sache nicht dienlich, wenn es so weiter geht", sagte Stadelmann, der nach eigenen Angaben dem Verein als einfaches Mitglied angehört.

In der Zachäuskirche selbst hat man sich nach der Sitzung vom Dienstag ein kleines Schweigegelübde auferlegt. Pfarrer Pickart nahm nur kurz zu den Empfehlungen eines Mediators Stellung, weil ihm und dem Kirchenvorstand empfohlen worden sei, in der Phase der Mediation Zurückhaltung zu üben und sich möglichst wenig öffentlich zu äußern. Die Pressearbeit werde der Mediator übernehmen. Hintergrund des nun beginnenden Mediationsverfahrens sei seine Beobachtung gewesen, dass "auf allen Seiten Verletzungen vorhanden" seien.

Konstruktive Konfliktberatung

Für die Sitzung am vergangenen Dienstag habe man deshalb auf Vorschlag der Kirchenvorstandsvorsitzenden Anje Eibl einen Vertreter der Arbeitsstelle "Kokon" für konstruktive Konfliktberatung eingeladen, um diese Möglichkeit zu prüfen. Im Anschluss hätten sich die Kirchenvorsteher entschlossen, "sich auf den Weg einer Mediation einzulassen", heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Kirche.

Stefan Pickart geht davon aus, dass die beiden Mediatoren recht bald mit allen Seiten das Gespräch suchen werden. Das Verfahren selbst werde wohl einige Sitzungen in Anspruch nehmen. "Wir wollen mit den Menschen in ein gutes Miteinander kommen", sagte Pickart.

Keine Entscheidung vor Ende des Jahres

Auf der Seite der Umbaugegner ist man ebenfalls auf die Mediation gespannt, rechnet aber nicht mit einer Entscheidung bis Ende des Jahres. "Wir finden es einfach gut, auf dieser Basis eine vernünftige Lösung zu finden", bewertete Joachim Wiedorn für den Verein die Mediation.

Die Pläne für den Umbau des dunklen und gestuften Altarraums waren vor Jahresfrist vorgestellt worden und hatten seitdem einige Kritik provoziert. Im Sommer eskalierte der Streit, als die Gegner dem Kirchenvorstand eine Zweckentfremdung der Rücklagen für die Kindergärten vorwarfen.

© SZ vom 27.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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