Weitere Gewerbeansiedlungen oder ein größeres Wohngebiet? Was wird aus dem großen Grundstück am Ende der Germeringer Schmiedstraße? Dort läuft der Pachtvertrag des Tennisclubs Unitas Germering Ende Oktober aus. Der 60 Jahre alte Club hat sich bereits im Juli dieses Jahres aufgelöst. Auf das Areal mit sechs Tennisplätzen und einem Clubhaus würden einige Gebäude draufpassen. Noch gibt es keine konkrete Planung der Stadt, welche Art der Nutzung dort stattfinden soll. Die Zukunft bleibt somit vage. Doch die Fortsetzung des sogenannten Handwerkerhofes, der sich gleich gegenüber angesiedelt hat, also die Erweiterung des dortigen Gewerbeensembles, scheint naheliegend. Der Eigentümer des Grundstücks hält sich vorerst mit seinen Absichten bedeckt.
"Es gibt dort eine Rahmenplanung", bestätigt Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) im Gespräch mit der SZ. Diese Rahmenplanung wurde schon 2007 bis 2010 nach einer städtebaulichen Untersuchung erstellt. Grob zusammengefasst, ergab diese: Kein Wohngebiet, dafür eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen, jedoch mit dem Schwerpunkt Gewerbe. Wohnungsbau im großen Stil geht dort nicht, weil auch die zusätzlichen Lärmemissionen des Germeringer Bauhofes dies nicht zulassen. Rathauschef Haas: "Dort fahren im Winter morgens um vier Uhr auch noch Schneepflüge raus." Die erfolgte Rahmenplanung galt damals auch für das große Grundstück des ehemaligen Reiterhofes an der Augsburger Straße, gleich gegenüber der Unitas-Tennisanlage. Dort ist seit drei Jahren der sogenannte Handwerkerhof entstanden. Zumeist örtliche Firmen haben sich dort angesiedelt. So würde es passen, dass der Handwerkerhof über die Augsburger Straße hinweg in der benachbarten Schmiedstraße seine Fortsetzung erfährt.
Zumal die Option besteht, dass auch das Nachbargrundstück, auf der zwei Tennishallen stehen, später in dieses Gewerbegebiet miteinbezogen werden könnte. Das Grundstück gehört dem gleichen Eigentümer wie das ehemalige Unitas-Areal. Doch dieses Grundstück ist laut Tennishallenbetreiber Leo Kreemers bis zum Mai 2020 mit der Option für ein weiteres Jahr an ihn unterverpachtet. Der Versuch des Eigentümers oder des damaligen FTG-Inhabers, dort eine Event- und Veranstaltungshalle sowie ein Teppichlager zu installieren, ist am Widerstand der Anlieger, die vor allem erheblich mehr Verkehr und Lärm in der Schmiedstraße und drumherum befürchteten, gescheitert. Der Germeringer Stadtrat hat, nachdem der damalige Inhaber der Tennishallen einen Bauantrag gestellt hatte, eine Veränderungssperre erlassen, so dass dort vorerst weiter Tennis gespielt wird. Die Veränderungssperre aus dem Jahre 2017 gilt jedoch nur für zwei Jahre, kann jedoch verlängert werden.
Der Eigentümer der großen vakanten Fläche, ein Landwirt aus Germering, wollte der SZ auf Nachfrage keine Auskunft darüber geben, was er mit dem Grundstück in Zukunft beabsichtige. "Die Veränderungssperre der Stadt gilt für die gesamte Fläche, auch für das Unitas-Gelände", bestätigt Sigrid Köppl von der Abteilung Bauleitplanung im Rathaus. Ehe dort Gewerbe angesiedelt werden könne, müsse der Stadtrat den Flächennutzungsplan ändern und einen entsprechenden Bebauungsplan verabschieden. Das kann dauern. Aber manchmal geht das auch sehr schnell. Schließlich ist gerade Germering auf Gewerbesteuereinnahmen sehr angewiesen, um die dauerhaft defizitären Einrichtungen, wie das Hallenbad, das Freizeitzentrum mit Freibad und Eishalle und die Stadthalle samt Stadtbibliothek, zu finanzieren.