Tanzfestival:Lernen von den Profis

Lesezeit: 2 min

Absolute Körperbeherrschung: Pedro Dias, früher unter anderem Tänzer am Gärtnerplatztheater, zeigt den jungen Teilnehmerinnen aus dem Landkreis, wie er sich die Bewegungen vorstellt. (Foto: Günther Reger)

Beim Festival "Dance First" gestalten auch die lokalen Studios einen Abend. Eine kleine Gruppe von Tänzerinnen arbeitet dafür mit den Choreografen David Russo und Pedro Dias

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Den Blick durchdringend auf die Zuschauer gerichtet, die Körper durchgestreckt und unter Spannung schreiten die Tänzerinnen über die mit Klebeband markierte Bühne. Am Rande sitzen die Münchner Choreografen David Russo und Pedro Dias und beobachten jede von ihnen genau. Nach dem Durchlauf gibt es ein paar Hinweise, bevor die zehn jungen Tänzerinnen sich für die nächste Szene aufstellen. Was hier geprobt wird, soll der Höhepunkt der Tanzabends "Made in FFB" werden. Er ist der Beitrag von fünf lokalen Studios zum großen Festival "Dance First" im Veranstaltungsforum.

Jede Schule bekommt dabei die Möglichkeit zu zeigen, was die jungen Tänzerinnen und Tänzer aus dem Landkreis alles können. Zu sehen sein werden klassisches Ballett genauso wie zeitgenössischer Tanz und Hip Hop. Zusätzlich haben die besten Schülerinnen jeder Einrichtung die Chance bekommen, unter professionellen Bedingungen mit den beiden absoluten Könnern Russo und Dias eine eigene Choreografie zu entwickeln, an der sie an diesem Vormittag in der Tenne des Veranstaltungsforums arbeiten.

Die Einbindung der lokalen Tanzschulen war auch schon Bestandteil des ersten "Dance First"-Festivals vor zwei Jahren, und es war den Veranstaltern wichtig, das Ganze zu wiederholen. "Mir war es wichtig, dass es für die besten die Chance gibt, etwas unter professionellen Bedingungen zu machen", sagt Organisator Heiner Brummel. Allerdings habe es kein Casting gegeben, sondern einfach eine Einladung an alle, die mitmachen wollen. Die Gruppe habe sich dann relativ natürlich in dieser Größe entwickelt. Auch dass keine Jungs dabei seien, sei eher der Nachfrage als dem Angebot geschuldet.

"Halten", ruft Pedro Dias der Gruppe entgegen, "und back again". Also stellen sich die Mädchen wieder auf. Zur Musik rollen und schlängeln sie sich über den Boden, bis eine von ihnen aufsteht, ihren Solopart zeigt. Nach und nach stehen nun auch die anderen auf, es kommt wieder Bewegung in die ganze Gruppe. "Wir sind nicht mit fertigen Vorstellungen hierher gekommen. Wir geben den Tänzerinnen vielmehr Übungen vor und schauen, was passiert. Wenn uns etwas gefällt, dann halten wir es fest und integrieren es", erklärt David Russo das Vorgehen. "So entsteht die Choreografie direkt hier vor Ort. Deswegen heißt es auch Made in FFB".

Nach dem ersten Treffen, erzählt er, seien die Mädchen ziemlich irritiert und verunsichert gewesen, weil die meisten von ihnen vom klassischen Ballett kommen und nun auf einmal zeitgenössischen Tanz machen sollen. Das sei aber schnell vorbei gewesen, mittlerweile laufe alles super und jede fühle sich wohl. Die Übungen, mit denen die einzelnen Elemente entwickelt werden, seien die gleichen, mit denen auch professionelle Tänzer arbeiten. Russo und Dias, die beide als Tänzer am Gärtnerplatztheater angestellt waren, haben mittlerweile einige Erfahrung mit Laientänzern. So arbeiten sie regelmäßig mit Schülern. "Wir haben entschieden, in München zu bleiben", sagt Russo. "Wenn du in einer Stadt bleiben willst, dann musst du dich breit aufstellen, sonst sind die Jobmöglichkeiten rar." Gerade mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten mache viel Spaß. Weil sie Neuem gegenüber einfach offener seien als Erwachsene, die sich oft erst einmal schämen würden.

"Made in FFB", Samstag, 30. Juni, von 19 Uhr an im Veranstaltungsforum, Karten im Vorverkauf für 15 Euro. Danach von 21.15 Uhr an Party mit DJ Booby Evs, Eintritt frei

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: