SZ-Serie "O Du Fröhliche", Folge 9:Chilenische Christtanne

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Grüne und rote Blätter, Blüten in allen Farben, dazu Deko-Accessoires: Gärtnermeisterin Reinhild Redeker. (Foto: Günther Reger)

Gärtnermeister Würstle hat das klassische Sortiment auf Lager: Eingetopfte Nadelbäumchen und Weihnachtssterne. Ins heimische Wohnzimmer stellt er sich aber auch gerne mal ein Exemplar, das einem Kaktus ähnelt

Von Moritz Glas, Fürstenfeldbruck

Bei Ulrich Würstle geht es ganz schön rund zu. Und das, obwohl der Winter in den meisten Gärtnereien eigentlich nicht zur Hochsaison zählt. Des Rätsels Lösung: Von Anfang November bis Ende Dezember gibt es in dem Brucker Meisterbetrieb einen Weihnachtsverkauf. Angeboten werden vor allem Dekoartikel für das frohe Fest und natürlich die "Klassiker": Weihnachtssterne. "Von denen haben wir mittlerweile eine riesige Farbpalette zur Auswahl. Von Weiß über Rosa bis hin zu Blumen mit gesprenkelten Blütenfarben ist für jeden Geschmack etwas dabei", sagt Reinhild Redeker. Redeker ist gelernte Gärtnerin und bei Würstle vor allem im Verkauf tätig. Die zweite sehr beliebte Blumensorte im Advent sei die Orchidee in den Farben Rot und Weiß.

Zur Dekoration gehören selbstverständlich auch die Adventskränze und andere Weihnachtsgestecke. Die Gärtnerei reagierte in diesem Jahr auf einen Trend: "Selbst basteln kommt wieder in Mode", erläutert Ulrich Würstle. Kunden greifen gerne zu fertig gebundenen, aber ansonsten undekorierten Kränzen. Die Accessoires zum Dekorieren werden separat gekauft. So entstehen Schmuckstücke ganz nach dem persönlichen Geschmack. Bei der Dekoration macht der 64-jährige Gärtner aus Fürstenfeldbruck das größte Geschäft mit filigran gearbeiteten Einzelstücken. "Preislich gesehen siedelt sich mein Sortiment eher im Mittelfeld an. Manches davon ist sogar handgearbeitet und hat durchaus seinen Wert, übermäßig teuer sind die Stücke aber nicht", sagt der Gärtner. Auf massenproduzierten Plastikschmuck verzichtet er bewusst. "Übermäßiger Kitsch ist zumindest bei meiner Kundschaft kaum gefragt" bemerkt er. Die Porzellankugeln, Holzschnitzereien und Kerzenhalter können dann selbstverständlich auch an jeden Christbaum gehängt werden. Die Christbäume sind natürlich in den meisten Wohnzimmern Pflicht. Deshalb hat auch die Gärtnerei Würstle ein kleines Sortiment im Angebot. Dort sind allerdings nur fertig eingetopfte und damit entsprechend kleine Exemplare erhältlich. Die kleinen Tannen sind nicht sehr viel höher als einen Meter. Für Würstle selbst gehören vor allem die Weihnachtssterne und Bromelien mit ihren leuchtenden Farben zum Fest der Liebe. Bei den Weihnachtssternen zieht er die exotischen Varianten allerdings den klassisch roten vor. Und auch die Bromelien blühen in sämtlichen Farben bei Würstle im weihnachtlich geschmückten Badezimmer. Auch beim Christbaum experimentiert der Gärtnermeister gerne. In einem Jahr stellte er zu Hause beispielsweise eine chilenische Christtanne auf. Was sich zuerst weihnachtlich anhört, passt so gar nicht in dieses Bild. Der Baum sieht eher aus wie eine skurrile Mischung aus Kaktus und Tannenbaum. Einzig und allein die Farben sind die eines "normalen" Christbaums. In einem anderen Jahr stellte er sich buchstäblich einen kleinen Weihnachtstannenwald aus insgesamt fünf kleinen Bäumchen ins Wohnzimmer. Seine Familie sei, wie er schmunzelnd einräumt, nicht immer erfreut über die kreativen Ideen.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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