Streifzug durch Fürstenfeldbruck:Unterwegs mit Brückenbauern

Lesezeit: 2 min

An Gotteshäusern - hier die Leonhardikirche - werden die Teilnehmer der langen Nacht der Christen in Bruck wieder Halt machen. (Foto: Günther Reger)

"Die lange Nacht der Christen" bringt Mitglieder verschiedener Konfessionen zusammen. Gemeinsam wird gesungen und gebetet

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Die langen Nächte der Kunst und der Musik sind seit langem ein etabliertes Konzept. Bis zu später Stunde können Menschen entweder in verschiedenen Lokalen Musik lauschen oder Museen besichtigen. Warum sollte es also nicht auch eine lange Nacht der Christen geben?, dachte man sich bei St. Bernhard und rief am 30. März 2007 zum ersten Mal eben eine solche ins Leben. Die Idee fand viel Zuspruch, auch bei Mitgliedern andere Gemeinden, sodass sich zehn Jahre später weitere fünf Gemeinden der Ausrichtung angeschlossen haben, darunter die Neuapostolische Erlöserkirche, die sich zum ersten Mal an der Veranstaltung beteiligt, die katholische Pfarrgemeinde St. Magdalena, die evangelische Gemeinde Gnadenkirche, der evangelischen Erlöserkirche und die freie evangelische Gemeinde. Jede organisiert eine der Stationen, die in einer Nacht angelaufen werden.

Die diesjährige Nacht steht unter dem Motto "Reformation leben - gemeinsam Brücken überschreiten." Anlass ist die Reformation, die sich dieses Jahr zum 500. Mal jährt. "Als die Reformation stattfand, sah man sie als Trennung, als Bruch. Mittlerweile hat sich das geändert", erklärt Friedrich Deschauer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei St. Bernhard. "Reformation ist für alle eine Chance. Man sollte das Verbindende unterstreichen und wieder aufeinander zugehen." Daher wurde das Thema "Brücken" gewählt. "Brücken haben etwas Verbindendes", so Deschauer. "Man sollte sie aber nicht nur bauen, sondern auch auf ihnen unterwegs sein und sich entgegenkommen." Aus diesem Grund befinden sich zwei der Stationen auf Brücken, dem Silbersteg und der Amperbrücke.

Außerdem besuche man dieses Jahr die Kirchen der Gemeinden, die sich an der Ausrichtung beteiligen, so Deschauer. An jeder Station wird ein Wortgottesdienst abgehalten, es wird aus Schriften gelesen, gebetet und Lieder gesungen. Die genaue Ausgestaltung ist jeder Gemeinde selbst überlassen und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Es sei eher ungewöhnlich, dass man beim Rundgang der langen Nacht der Christen auch Kirchen besucht, meint Daschauer. In diesem Fall habe es sich jedoch angeboten: "Kirchen können verbinden." Er denkt dabei unter anderem an die barocke Klosterkirche Fürstenfeld. "Der prunkvolle Barock gefällt jedem Kunstliebhaber, egal welcher Konfession er angehört." In dieser Kirche findet auch der Schlussimpuls statt, gestaltet vom Veranstalter St. Bernhard. Thematisiert wird hierbei Christus als Brückenbauer.

Wie viele Besucher kommen werden, kann Daschauer noch nicht sagen. "Meist zwischen 60 und 100 Leute, das kommt auf das Wetter an." Die Christennacht ziehe auch nicht nur Kirchgänger an. "Manche sehen sich als Christen, gehen aber nicht regelmäßig zum Gottesdienst. Diese Veranstaltung sehen sie als Möglichkeit, mit anderen Christen ins Gespräch zu kommen."

Lange Nacht der Christen, Freitag, 31. März, Fürstenfeldbruck, Beginn 19 Uhr in der Neuapostolischen Kirche, Marthabräustraße 16.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: