Stadtmöblierung:Grüne Hindernisse gegen Lieferanten

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Anlieferungen von der Straße aus sollen solche Blumenkübel in Germering künftig verhindern. (Foto: Günther Reger)

Germering will weitere Pflanzkübel für Kleinen Stachus anschaffen

Die Pflanzkübel bringen etwas Grün auf den Kleinen Stachus. Das lockert das Bild des Platzes am Südende der Unteren Bahnhofstraße auf, was zumindest so lange seine Berechtigung hat, bis die im vergangenen Jahr gepflanzten Bäume in die Höhe gewachsen sein werden. Im kommenden Frühjahr will die Stadt weitere Pflanzkübel anschaffen - allerdings weniger aus Gründen der Ästhetik des Kleinen Stachus. Die aus Stahl geformten, verschieden großen Kübel sollen nämlich nicht nur dazu beitragen, dass der Kleine Stachus oder andere Plätze grüner werden. Das hätte auch durch das Pflanzen von mehr Bäumen erreicht werden können.

Die schweren und wenig beweglichen Kübel dienen in erster Linie als Hindernisse für Fahrzeuge. Deshalb werden sie von Mitarbeitern des Bauhofs vor den Geschäften am Kleinen Stachus platziert. Denn Lieferanten fuhren in die Fußgängerbereiche vor den Geschäften, um dort ihre Waren auszuladen. Der Kleine Stachus aber ist nicht als Lastwagenparkplatz gebaut worden. Die Lieferanten sind gehalten, die Geschäfte über rückwärtige Straße anzufahren. Dennoch rollten Lieferanten vor die Gebäude in der Otto-Wagner-Straße 2 und 2 a, der Unteren Bahnhofstraße 58 oder 55 sowie vor die Sparkasse, wie es in Unterlagen aus dem Rathaus heißt. Auch Kunden stellten laut Verwaltung auf den Gehwegflächen ihre Autos ab. Selbst der 14 Zentimeter hohe Randstein hielt Fahrer nicht davon ab.

Das ist jedoch durch das Aufstellen der Pflanzkübel - wenigstens teilweise - gelungen. Die stehen so eng zusammen, dass kein Lieferwagen hindurchpasst. Zudem sind die Stahlkübel so schwer, dass sie sich nicht von einer Person verschieben lassen. Wegen der guten Erfahrungen hat die Stadt derartige Pflanzkübel auch auf einem Grünstreifen entlang der Münchener Straße vor dem Einkaufszentrum Gep und auf dem Vorplatz des Rathauses aufstellen lassen.

Die grünen Hindernisse am Kleinen Stachus müssen zu bewegen sein, denn beispielsweise für Feste ist es nötig, mehr Freiraum auf dem Platz zu schaffen. Deshalb schieden auch Anpflanzungen wie Bäume bei den Überlegungen zur Eindämmung des Parkverkehrs auf dem Platz aus.

Das Aufstellen der Stahlkübel stößt unter den Stadträten weitgehend auf Zustimmung. Katrin Schmidt (CSU) sagte, sie finde die mobilen Kübel "klasse", ihr Fraktionskollege Eduard Sammiller sprach von einer "guten Idee". Er könne sich noch mehr und noch weitere derartige Kübel auf dem Platz vorstellen, sagte er: "Die Menschen mögen Grün." Das war Cathrin Rausch (SPD) zu viel der Zustimmung. Sie warb dafür, den Platz großzügig und urban wirken zu lassen und ihn deshalb nicht "mit Pflanzschalen vollzustellen".

© SZ vom 18.11.2016 / ano - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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