Stadtentwicklung:Neuer Anlauf für die Germeringer Mitte

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Die Stadt will gemeinsam mit den Eigentümern die Gestaltung des Zentrums angehen. Konflikte soll eine Moderatorin lösen.

Petra Fröschl

Zwei Jahre nach dem Bürgerentscheid gegen einen Einkaufskomplex samt Hotelturm in der "Neuen Mitte" will die Stadt Germering die Entwicklung des Zentrums nun maßgeblich vorantreiben. Mit Hilfe eines Planungsbüros und der Obersten Baubehörde sowie unter Einbeziehung der Grundstückseigentümer soll bis Mitte 2011 ein grobes Konzept erarbeitet werden, wie die Stadtmitte einmal aussehen soll. Auch der Bedarf an Einzelhandelsgeschäften soll dabei genau unter die Lupe genommen werden.

Identifikation mit dem Landkreis FürstenfeldbrucK: Germeringer Stadtzentrum. (Foto: Günther Reger)

Bei der Gestaltung des Stadtzentrums handelt es sich um einen Schwerpunkt, der sich im Zuge des Stadtentwicklungsprozesses herauskristallisierte. Im darin erarbeiteten Handlungsprogramm sind bereits Leitlinien genannt, an denen sich die Stadt orientieren will. Wie Stadtbaumeister Ronald Hirschfeld am Donnerstag im Stadtentwicklungsausschuss berichtete, beteiligte sich Germering mit dem Stadtentwicklungsplan an einem Wettbewerb der Obersten Baubehörde - und wurde prompt für die Bürgerbeteiligung prämiert. Am Montag fanden die Preisverleihung, am Dienstag ein Workshop in der Baubehörde statt. Denn diese wird die Germeringer Zentrumsplanung fachkundig begleiten und übernimmt zudem 40 Prozent der Kosten für den nächsten Planungsschritt.

Laut Hirschfeld soll dieser so aussehen, dass die Stadt mit den Grundstückseigentümern im Zentrum, das auch noch die Otto-Wagner-Straße umfasst, in den Dialog tritt. Die Gespräche moderieren soll die Architektin Manuela Skorka, mit der die Stadt bereits gute Erfahrungen machte und die in Fürstenfeldbruck das ähnlich angelegte Förderprojekt "Leben findet Innenstadt" erfolgreich begleitet hat. So wolle man die Ziele der Stadt mit denen der Eigentümer unter einen Hut bringen, außerdem solle sich damit herauskristallisieren, was realisierbar und was utopisch ist. "Es wird Konflikte geben", sagte Hirschfeld, "aber die muss das Planungsbüro erkennen und lösen." Parallel dazu werde in Kürze ein detailliertes Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben. Es soll ermitteln, was wo benötigt wird und wie dem Abfluss der Kaufkraft nach München entgegengewirkt werden kann. "Wir wollen zügig in die Planung gehen", meinte Hirschfeld. Ziel sei es, bis Mitte 2011 die Dialoge abgeschlossen und erste strukturelle Überlegungen, möglichst schon mit Übersichtsplänen, auf dem Tisch zu haben, damit im September in die Bauleitplanung eingestiegen werden kann. Die Suche nach Investoren, ohne die es bei den Bauvorhaben nicht geht, soll laut Hirschfeld erst dann beginnen, wenn die Struktur steht. "Wenn es keine Investitionsbereitschaft gibt, wird es schwierig", meinte er.

Die Pläne stießen im Ausschuss auf ein weitgehend positives Echo. "Ich habe das Gefühl, dass der Stadtentwicklungsplan kein Gerippe mehr ist, sondern langsam Fleisch bekommt", sagte Franz Senninger (CSU). "Nach dem Ende des letzten Stadtmitte-Konzepts hätte ich nicht gedacht, dass schon nach so kurzer Zeit ein neues Konzept vorliegt", ergänzte Wolfgang Andre (CSU). "Ich kann die Euphorie der CSU-Fraktion nicht verstehen", meinte hingegen Tinka Rausch (SPD). Aus Erfahrung wisse sie, wie langwierig kommunalpolitische Prozesse seien. Den Spagat zwischen Bauamt, Investoren und Bürgern zu schaffen, werde nicht einfach. "Investoren und Gestaltungswettbewerb hatten wir schon, ich vermisse die Bürgerbeteiligung", sagte Sibylle Nottebohm (Grüne). Dazu meinte OB Andreas Haas (CSU), dass diese in jedem Fall fortgesetzt werde: "Wir wissen, was früher schief lief." (Kommentar)

© SZ vom 20.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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