Sinkendes Interesse:Ferienprogramme sind nicht mehr gefragt

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Städte und Gemeinden bieten jedes Jahr gemeinsam mit Vereinen viele Veranstaltungen an, in denen Kinder betreut werden. Die Anmeldungen aber gehen zurück. Möglicherweise sind einigen Eltern die Gebühren zu teuer.

Petra Fröschl

Die Gemeinden und Städte im Landkreis tun sich zunehmend schwer, genügend Teilnehmer für ihre Ferienprogramme zu finden. Allein in Fürstenfeldbruck gab es bis letzte Woche noch 600 freie Plätze, auch in Germering ist die Anmeldung in diesem Jahr schleppend angelaufen. Die Organisatoren halten wirtschaftliche Gründe für denkbar. Denn während günstige Veranstaltungen schnell ausgebucht waren, sind bei etwas teureren Programmpunkten noch viele Plätze frei. Auch die Ferienprogramme in Puchheim, Maisach, Mammendorf, Olching und anderen Gemeinden haben noch Kapazitäten.

Weil nicht alle Familien wegfahren können oder die Zeit haben, sich sechs Wochen lang rund um die Uhr mit ihren Sprösslingen zu beschäftigen, haben viele Kommunen in den siebziger Jahren Ferienprogramme auf die Beine gestellt. Immer mehr Vereine machten mit, die Vielfalt der Veranstaltungen und Zahl der Helfer wurden immer größer. Mit den Jahren entwickelten sich die Programme zu einem Selbstläufer. Doch in diesem Jahr gibt es Klagen über mangelnde Resonanz.

So zum Beispiel in Germering, wo sich drei Mitarbeiterinnen im Rathaus um die Koordination des Oster- und Sommerferienprogramms kümmern. Letzteres wurde 1979 ins Leben gerufen, hat ein eigenes Maskottchen und umfasst heuer 96 Veranstaltungen. Ob des vielseitigen Angebots, das von Bubble-Tea-Mixen bis hin zu einem Kochkurs mit dem Oberbürgermeister reicht, hätte Karin Weber eigentlich mit mehr Zuspruch gerechnet. Doch am ersten Anmeldetag kamen, genau wie 2011, nur halb so viele Leute wie in den Jahren zuvor. "Stattdessen schneien die Anmeldungen jetzt tröpfchenweise hinein", sagt Weber.

Woran das liegt, kann die Organisatorin nicht recht sagen. Ihren Angaben zufolge sind vor allem bei Tagesfahren, die wegen der Buskosten etwas teurer sind, noch viele Plätze frei. "Das ist schade, weil die Organisation für uns immer viele Woche Arbeit bedeutet", meint sie. In Germering werden die Kosten nicht komplett auf die Teilnehmer umgelegt, sondern teilweise von Sponsoren übernommen. Die 1000 Euro, die die Stadt im Jahr für beide Ferienprogramme zuschießt, gehen komplett für die Schulung der Betreuer drauf.

Auch in Fürstenfeldbruck lässt der Zuspruch heuer zu wünschen übrig. Vergangene Woche meldeten die Organisatoren Leo Leckenwalter und Renate Schmid noch mehr als 600 freie Plätze. Sieben Angebote mussten gestrichen werden, weil es aus wirtschaftlichen Gründen, wie Leckenwalter vermutet, zu wenig Anmeldungen gab. In Bruck sollen sich die Kurse über die Teilnahmegebühr finanzieren. Damit alle Kinder teilnehmen können, gewährt die Stadt seit 2011 einen Sozialrabatt.

Einen Zusammenhang zwischen Resonanz und Kurskosten kann Florian Lux vom Puchheimer Jugendzentrum jedoch nicht bestätigen. Er erkennt vielmehr den Trend, dass eher jüngere Kinder angemeldet werden. In Puchheim werden die anfallenden Kosten komplett auf die Teilnehmer umgelegt, die Stadt finanziert die Arbeitsleistung über die Personalkosten für die Juz-Mitarbeiter mit.

In Olching übernimmt die Stadt 30 Prozent der Fahrt- und Materialkosten. Da diese immer teurer werden, will Organisatorin Danièle Kuhn im Herbst mit dem Stadtrat über die Gebührenregelung diskutieren. Sie plant auch Elterngespräche dazu. In einem Punkt sind sich alle Verantwortlichen mit Kuhn einig: "Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen und Vereine könnten die Programme nicht überleben."

© SZ vom 31.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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