Sicherheitsdebatte:Alling verzichtet auf Bürgerwehr

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Gemeinderat sieht keine Notwendigkeit für Sicherheitswacht

Von Manfred Amann, Alling

Im Allinger Gemeinderat sieht niemand die Notwendigkeit, eine Sicherheitswacht einzuführen. Da das Innenministerium die Ausweitung von derzeit etwa 900 auf 1500 Engagierte dieser Sicherheitskomponente gestartet hat, ließen sich die Allinger auf Vorschlag von Vizebürgermeister Hans Schröder (CSU) vom Leiter der Polizeiinspektion Germering, Jürgen Dreiocker darüber informieren. Das Ergebnis war eindeutig: In Alling gibt es keine oder kaum Situationen oder Plätze, wo sich Bürger unwohl fühlen könnten, so dass eine Sicherheitswacht nicht zu rechtfertigen sei.

Gemeinderat und Polizist Erich Heinz (CSU) sieht Alling hinsichtlich der Sicherheit sogar auf der "Sonnenseite des Lebens". Laut Dreiocker gab es 2017 insgesamt 397 polizeiliche Handlungen. Streiche man aber alle rein amtlichen Erledigungen wie Pass-Verlustanzeige oder Verkehrsangelegenheit weg, blieben nur noch 15 "öffentlich wahrnehmbare Vorfälle" übrig: Fünf Sachbeschädigungen, Ruhestörungen und einige Einbrüche. Und die meisten dieser Vorfälle hätte man auch mit einer Sicherheitswacht wohl nicht verhindern können. Diese sei keine Hilfspolizei und habe auch nur beschränkte Rechte, erklärte Dreiocker, man müsse ihr aber eine gewisse Abschreckungswirkung zugestehen. "Und sie kommt deutlich billiger als eine Wiederaufstockung der Polizeikräfte, die von der CSU-Regierung abgebaut wurde", so FW-Fraktionssprecher Hans Friedl.

Für die Überwachung des ruhenden Verkehrs, wie Stefan Joachimsthaler (Dorfgemeinschaft Biburg-Holzhausen) nachfragte, könnten die Helfer aber nicht eingesetzt werden. Man sollte trotz aller möglichen Vorteile aber auch bedenken, dass alleine die Anwesenheit von uniformierten Helfern in der Bevölkerung die Befürchtung auslösen könnte, dass es in Alling um die Sicherheit nicht optimal bestellt sei, warf FW-Gemeinderat Werner Neumann dazu ein. Bewerben könnten sich laut Dreiocker Bürger zwischen 18 und 62 Jahren, die dann von der Polizei ausgebildet würden, pro Einsatzstunde würden acht Euro als Aufwandsentschädigung vergütet. Früher habe man ab 20 000 Einwohner eine Sicherheitswacht in Erwägung gezogen, die Grenze sei aber gefallen. Alling mit knapp 4000 Einwohnern sei aber sicher zu klein. Um eine Sicherheitswacht aufstellen zu können, müsste der Gemeinderat aber erst die Ansicht beschließen und sich den Einsatz genehmigen lassen, was dieser jedoch geschlossen ablehnte.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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