Seit 40 Jahren:Frauenpower in Germering

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FU-Vorsitzende Gabriele Pichelmaier (links) und ihre Gäste. (Foto: Günther Reger)

Der weibliche Teil der CSU und sein Einfluss in der Stadt

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Auf CSU-Landesebene hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihre Partei kürzlich heftig kritisiert - dort kämen Frauen an einflussreicher Stelle zu kurz. Darüber könnten die Frauen in der Germeringer Frauenunion, die mit einem Festabend im Vereinsheim des SV Germering ihr 40-jähriges Jubiläum begingen, schmunzeln. Denn dass die CSU-Frauen in Germering zu wenig Einfluss nehmen, kann man ihnen nicht vorwerfen. Die Wähler haben bei der vergangenen Kommunalwahl elf CSU-Frauen in den Germeringer Stadtrat verholfen. Sie besetzen also mehr als die Hälfte der 20 CSU-Mandaten und stellen mit Manuela Kreuzmair seit vielen Jahren die Fraktionssprecherin.

1978 wurde die Germeringer Frauenunion gegründet. Erste Vorsitzende war Elke Dippner. Danach kamen, zum Teil mit kurzen Amtszeiten, weitere zehn Vorsitzende. Darunter Johanna Flade (1987 bis 1993) und Edeltraud Dürr (1995 bis 2001), die fernsehbekannte Autorin von Liebesromanen. Auf Jutta Sedlmeier folgte 2009 Gaby Pichelmaier, die bis heute im Amt ist. 110 Mitglieder hat die Frauenunion in Germering und ist damit der größte Ortsverein im Landkreis. Die Frauenunion ist auch ein Wohlfühlverein für die Mitglieder. Dass sie sich zu politischen Themen äußert, ist selten der Fall. So erwähnte Pichelmaier beim Überblick über die Aktivitäten der Frauenunion vor allem den ausverkauften Weiberfasching in der Stadthalle oder die viertägige Familienfahrt nach Wien. Demnächst gibt es noch eine Busfahrt zur Hafenweihnacht nach Lindau. Die Frauenunion sammelt Spenden, zum Beispiel für die Germeringer Tafel oder für Projekte des Sozialdienstes.

Über das miese CSU-Ergebnis bei der Landtagswahl wollten die Frauen im vollbesetzten Saal nicht mehr reden. "Darüber habe ich mich zu sehr geärgert", sagte eine Besucherin immer noch spürbar frustriert. Die Frauen hörten zu, was Ulrike Scharf, die Bezirksvorsitzenden der Frauenunion, in ihrem Grußwort zu sagen hatte, das Pichelmaiers Stellvertreterin Gisela Andre vorlas. "Alle Politik ist auch Frauenpolitik", verkündete Scharf darin. "Die Frauenunion leistet einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Partei." Sie selbst wurde allerdings von Ministerpräsident Markus Söder als Umweltministerin aus dem Kabinett geworfen.

Ministerinnen stellt die Germeringer Frauenunion noch nicht, doch sie kann auf hoffnungsvollen politischen Nachwuchs verweisen. Da ist zum Beispiel Stadträtin Thuy Tran. Die 27-jährige Kreisvorsitzende der Jungen Union hat vor einem Jahr ihr Volkswirtschaftsstudium erfolgreich absolviert und danach Stellenangebote von privaten Unternehmen ausgeschlagen, um in der CSU zu arbeiten. Dort ist sie Referentin des Hauptgeschäftsführers der Parteilandesleitung. "Ich bin mit CSU-Frauenpower in Germering und im Landkreis groß geworden", berichtete Tran und zählte die langjährige Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt und die Germeringer Stadt- und Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf auf. Tran traut man zu, dass sie ihren Beitrag leisten wird, dass sich der Frauenanteil in der Bayern-CSU von 20 Prozent weiter erhöht.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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