Sehenswerte Partnerstädte:Zwischen Costa Tropical und Sierra Nevada

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Ein Selfie wollen Sie? Pepi Segura macht sich also auf den Weg und knipst sich vor dem Steinbogen am Stadteingang. (Foto: Segura/oh)

Fürstenfeldbrucks spanische Partnerstadt hat Natur, Kultur, Geschichte und eine erstklassige Küche zu bieten. Vor allem aber herzliche Menschen wie Pepi

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel an der Spitze einer Delegation nach Peking oder Tokio jettet, um die Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen, ist nicht ungewöhnlich. Eher schon, dass Sepp Kellerer Ende 2013 den Gabriel machte - an der Spitze einer Unternehmerdelegation, die sich in Almuñécar nach Fachkräften umsah. Denn Kellerer war kein Minister, sondern bis 2014 Brucks Oberbürgermeister. So ganz nebenbei ergab sich damals auch die Gelegenheit, die wunderschöne, 28 000 Einwohner zählende Partnerstadt an der Costa Tropical, 80 Kilometer entfernt von Granada, zu besuchen. Die Sache mit den Fachkräften war nicht gar so erfolgreich. Aber es zeigte sich, dass sich ein Besuch auch für jene lohnt, die keine Fachkräfte brauchen.

Señora Segura, die alle hier in Almuñécar nur Pepi nennen, weiß das. Sie ist selbst eine Fachkraft: Die 60-Jährige arbeitet für Behörden sowie Unternehmen und ist Dolmetscherin. Und Frau Segura (auf Deutsch heißt das "Sicher"), die in Deutschland aufgewachsen ist und deshalb absolut sicher ist im Umgang mit der deutschen Sprache, muss nicht lange nachdenken, wenn es um Sehenswürdigkeiten geht in dem Ort, der mit 340 Sonnentagen pro Jahr gesegnet ist. Also, Pepi, wohin? "Zur Burg oben in der Altstadt, natürlich zum zauberhaften Park El Majuelo mit den Salzanlagen aus Zeiten der Phönizier, dann wäre da das Naturschutzgebiet Cerro Gordo, nicht zu vergessen das Römer-Kolumbarium und das Aquädukt, und die Alhambra in Granada sollte man auch besuchen. . .

. . . stopp, Pepi! Das schafft ja niemand am Stück. Da würde man ja verhungern und verdursten. Pepi: "Nein, nein, Zeit für eine Tapa-Tour bleibt immer. Zu jedem bestellten Getränk gibt es eine Tapa kostenlos." Tapas, das sind kleinen Snacks, etwa mit Oliven, Käse oder Schinken. Außerdem gibt es sehr guten frischen Fisch und subtropische Früchte wie Mango, Papaya oder die Cherimoya - von der eine Besuchergruppe aus Almuñécar schon mal eine ganze Palette mit nach Bruck gebracht hat. Wer Kraft getankt hat, kann den botanischen Garten besuchen, Gleitschirm- und Tauchkurse belegen oder in der malerischen, teils bergigen Gegend am Fuße der Sierra Nevada (was "schneebedecktes Gebirge" heißt) oder an der Mündung des Rio Verde wandern. Oder einfach an einem der erstklassigen Strände das Leben genießen.

Die Partnerschaft von Bruck und Almuñécar besteht seit zehn Jahren. Die Wahl eines so weit entfernten Partners ist eher ungewöhnlich, liegt in diesem Fall aber auf der Hand. Denn die Stadt in der Region Andalusien war zuvor bereits mit zwei anderen Brucker Freunden liiert: Livry-Gargan und Cerveteri. Am 25. Juni 2005 wurde der Viererbund also in Bruck besiegelt. Jährliche Begegnungen beleben die Partnerschaft mit der Stadt, die im neunten Jahrhundert vor Christus von den Phöniziern gegründet worden ist. Um 775 begann dort mit der Ankunft des Prinzen Omeya Abdal-Rahmann I. der arabische Einfluss. 800 Jahre lang herrschten die Araber in der Stadt, bis nach der Kapitulation von Granada im Jahr 1489 die christliche Epoche begann. Tolle Geschichte, tolle Sehenswürdigkeiten. Am tollsten aber sind die netten und gastfreundlichen Menschen. So wie Pepi. Olé!

© SZ vom 07.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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