Sehenswerte Partnerstädte:Wanderparadies zwischen Kirchen und Burgen

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Erstmals erwähnt wurde die Hohenburg, das Wahrzeichen der Gemeinde, 1375. Heute dient sie als Kultur- und Veranstaltungszentrum. (Foto: Privat)

Oberdrauburg liegt an einer alten Römerstraße. Noch heute zieren viele historische und sakrale Bauten die Gegend

Von Manfred Amann, Türkenfeld/Oberdrauburg

Als Wander-und Radlerparadies im oberen Drautal präsentiert sich die Marktgemeinde Oberdrauburg den Touristen. Die österreichische Gemeinde im Bezirk Spittal in Kärnten, die sich aus zehn Siedlungen zusammensetzt und dennoch nur knapp 1200 Einwohner zählt, hat sich 1990 offiziell mit Türkenfeld verschwistert. Seither haben sich private Freundschaften gebildet und Vereine pflegen einen regen Austausch. Die Schönheit der Landschaft sei das eine, erzählt Helga Baßmann, das wirklich Besondere aber seien die Menschen dort.

Bei jedem Besuch strahle einem eine innige Herzlichkeit entgegen, die Leute seien heimatbezogen, traditionsbewusst und dennoch weltoffen. Türkenfelds frühere Geschäftsleiterin lobt aber auch, dass die Menschen dort "so sangesfreudig" seien. Kein Wunder, leitet Baßmann doch die örtliche Chorgemeinschaft, die mit dem Oberdrauburger Singkreis und den Chören der Ortsteile in enger Verbindung steht.

Oberdrauburg liegt an einer alten Römerstraße und kann daher auf eine lange Geschichte zurückblicken, die anhand von archäologischen Funden, insbesondere aber durch die zahlreichen historischen und sakralen Bauten belegt ist. Als besonders markant gilt der Marktplatz mit seinen bunten Bürgerhäusern, der erst im 18. Jahrhundert angelegt wurde, und auf dem alle großen Feste stattfinden. Zum Beilspiel das alljährliche Kärntnernudelfest, bei dem der Genuss der (Rohr-) Nudel mit verschiedenen Füllen im Vordergrund steht. Dieses Gericht wurde angeblich schon im Mittelalter in der Region verzehrt.

Auf dem schönen Platz sei damals auch die Partnerschaft offiziell besiegelt worden, erinnert sich Baßmann, und spricht mit Begeisterung von der Landschaft an der Drau, in die der Markt mit seinen Ortsteilen eingebettet liegt. Oberdrauburg wurde 1240 erstmals urkundlich erwähnt und 1325 zum Markt erhoben. Vorher hatte eine Straßenburg den Ortskern gebildet, von der aber nur noch Spuren erhalten sind. Das werbewirksame Wahrzeichen der Gemeinde ist die etwa in einer Fußwegentfernung von 25 Minuten über dem Ort thronende Hohenburg. Die einstige Wehrburg mit viereckigem Grundriss und einem mächtigem Burgfried, die 1375 erstmals genannt wurde, ist von der Marktgemeinde renoviert und zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum ausgebaut worden.

Beim Ortsteil Flaschberg reckt die gleichnamige Burgruine, eine Schwesterburg der Hohenburg, auf einer Felsnase ihre Turmreste empor. Relativ jung aber dennoch sehenswert ist die Oberdrauburger Pfarrkirche. Sie wurde nach einem Großbrand im Jahre 1870 im spätbarocken-klassizistischen Stil restauriert, wobei die bedeutsamen Deckenmalereien aus dem Jahre 1809 erhalten werden konnten. Die älteste Kirche steht im Ortsteil Ötting. Sie wurde 1329 erstmals erwähnt. Bei einer Restaurierung der ursprünglichen Wehrkirche wurden in dem dreiachsigen, gotischen Kirchenschiff wunderbare Fresken freigelegt. Interessant ist eine Schwarze Muttergottes, die in Verbindung mit dem Ortsnamen auf eine enge Verbindung der Region zum Kloster Altötting schließen lässt.

Ein Juwel unter den gotischen Kirchen Kärntens ist die Leonhardi-Kirche im Ortsteil Zwickenberg mit seinen Decken und Fassadenmalereien. Sehenswert auch die Kirche Maria Pirkach und die Kapelle Maria Aich, zu denen umfangreiche Wallfahrten nachgewiesen sind. All diese Sehenswürdigkeiten erreicht man auf den vielen Wanderwegen, die zu Wasserfällen, Schluchten, Höhlen und Klettersteigen führen, oder auf den Talwegen entlang der Drau, die von einer satten Auenlandschaft begleitet wird.

Die Landschaft sei so vielfältig und biete für jeden etwas, schwärmt Baßmann, die sich schon auf das nächste Jahr freut. Dann nämlich wird in der Partnergemeinde die 25-jährige Partnerschaft zu Puchheim mit einem großen Fest gefeiert. Auch Delegationen der beiden italienischen und der türkischen Gemeinde, zu denen Oberdrauburg ebenso partnerschaftliche Beziehungen pflegt, werden zu diesem Fest erwartet.

© SZ vom 09.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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