Sechs Kandidaten:Die Sonntagsfrage

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Sechs auf einen Streich, mal solo, mal im Doppelpack: Eine städtische Plakatwand mit den Konterfeis von (von links) Erich Raff, Georg Stockinger, Philipp Heimerl, Martin Runge, Florian Weber und Elisabeth Staffler. (Foto: Günther Reger)

27 500 Fürstenfeldbrucker sind am 7. Mai aufgerufen, einen neuen Oberbürgermeister zu wählen. Bei der Abstimmung dürfte lediglich eine Vorentscheidung fallen, eine Stichwahl gilt als wahrscheinlich

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Natürlich wird wieder das Beispiel Donald Trump bemüht, wenn in Bruck darüber spekuliert wird, wer Nachfolger von Klaus Pleil als Brucker Oberbürgermeister wird. Trump galt bekanntermaßen bei den US-Wahlen im Januar eher als Außenseiter, kaum eine Umfrage sah ihn vor seiner Konkurrentin Hillary Clinton. Und dann kam doch alles anders. Auf einen solche Effekt könnte Florian Weber (Die Partei) hoffen. Über seine knallrote und irgendwie auch etwas zu lang geratene "Trump"-Krawatte, die er sich bei jeder halbwegs offiziellen Gelegenheit und auch bei den drei OB-Podiumsdiskussionen umgebunden hatte, hatte sich in den zurückliegenden Wochen mancher lustig gemacht.

Auch wenn Weber sich ernsthaft bemüht hat, das Image des Spaßvogels abzustreifen, gilt er bei der Wahl an diesem Sonntag als Außenseiter - gleiches gilt für die politisch bislang unerfahrene Elisabeth Staffler von der Initiative "Leben in Bruck" - die übrigens nichts mit dem gleichnamigen Mehrgenerationenhaus im Brucker Westen zu tun hat - sowie für Georg Stockinger. Der Vertreter der Freien Wähler ist der einzige Kandidat, der bereits bei einer Oberbürgermeisterwahl angetreten ist, 2014 landete er mit 3,6 Prozent auf dem letzten Platz im Feld der damals ebenfalls sechs Bewerber. Andreas Lohde (CSU) hatte 2014 im ersten Wahlgang 38,3 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt von Klaus Pleil von der BBV (29,9 Prozent), Axel Lämmle von der SPD (14,8 Prozent), Karin Geißler von den Grünen (7,7 Prozent), Klaus Wollenberg (5,8 Prozent) und eben Stockinger. Die Wahlbeteiligung lag 2014 bei 48 Prozent, bei der folgenden Stichwahl noch zwei Prozentpunkte darunter.

Beobachter, die nicht die Parteibrille aufgesetzt haben, halten diesmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Zweitem Bürgermeister Erich Raff (CSU) mit Philipp Heimerl (SPD) und Martin Runge (BBV/Grüne) für das wahrscheinlichste Szenario. Die größte Überraschung wäre es wohl, wenn ein Kandidat bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erringen sollte und damit die Stichwahl zwei Wochen später gar nicht mehr erforderlich wäre.

Etwa 27 500 Wahlberechtigte hat die Stadtverwaltung registriert, das sind 700 mehr als 2014. Die meisten werden in der Zeit von 8 bis 18 Uhr eines der übers Stadtgebiet verteilten 20 Wahlbüros aufsuchen, um dort unter Vorlage des per Post verschickten Wahlscheins oder notfalls auch unter Vorlage des Personalausweises ihr Kreuzchen zu setzen hinter einem der sechs Namen. Mit Blick auf eine möglicherweise folgende Stichwahl sollte der Wahlschein nach der Abstimmung am 7. Mai nicht weggeworfen werden, bleibt er doch auch am 21. Mai gültig.

Bis zum Donnerstagvormittag waren in der Kreisstadt 3300 Briefwahlunterlagen verschickt worden, bei der Wahl im März 2014 waren es insgesamt etwa 6000 gewesen. Möglicher Grund für die Differenz ist dem Bürgerbüro-Leiter Stephan Zenk zufolge der Umstand, dass 2014 neben dem Oberbürgermeister auch der Stadt- und der Kreistag gewählt worden ist und mancher Bürger die großen Stimmzettel lieber in aller Ruhe zu Hause ausfüllen wollte. Größere Probleme gab es in den zurückliegenden Wochen nicht. Nach Zenks Worten meldeten einige Bürger, keinen Wahlschein zugeschickt bekommen zu haben. Dieser wurde in diesen Einzelfällen nachgereicht.

Etwa 200 Wahlhelfer werden am Sonntag im Einsatz sein, mit dem Wahlergebnis rechnet Zenk zwischen 20 und 21 Uhr. Zwischenergebnisse, die von 18.30 Uhr an regelmäßig aktualisiert werden, sind am Wahlabend auf der Homepage der Stadt ( www.fuerstenfeldbruck.de) unter dem Punkt Aktuelles abrufbar. Live verfolgen lässt sich der Fortgang der Oberbürgermeister-Wahlen zudem im Sitzungssaal des Rathauses oder im Zirkuszelt auf dem Volksfestplatz.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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