Schulprojekt:P-Seminar Fliegerhorst

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Gymnasialprojekt zur zivilen Umnutzung

Ginge es nach Schülern des Viscardi-Gymnasiums, dann ließe sich ein künftiger Stadtteil auf dem Gelände des heutigen Fliegerhorsts mit einer Seilbahn erschließen und der Müll würde automatisch in unterirdischen Rohren transportiert. 25 Oberstufenschüler haben sich von September 2014 bis Dezember 2015 in einem P-Seminar mit dem spannendsten Zukunftsprojekt der Kreisstadt beschäftigt. Dazu gehörten auch Besuche des riesigen Militärareals, das von 2020 an zivil umgestaltet werden soll. So wie Mitte Juli, als sich die Klasse 10f unter Leitung ihres Lehrers Kilian Klebensberger ein Bild von der "Wiege der Luftfahrt" machte und später vor dem Offiziersheim mit dem Militärhistoriker Peter Popp sowie dem Viscardi-Lehrer und SPD-Politiker Michael Schrodi diskutierte. Im Gegensatz zu Städteplanern und Politikern jenseits der Schulmauern konnten sie ihre Gedanken frei lassen und mussten die Kosten nicht im Blick haben.

Das P-Seminar ist eine mit dem "G8" eingeführte Projektarbeit, bei der die Schüler in Zusammenarbeit mit externen Partnern eine komplexe Aufgabe bearbeiten. In diesem Fall ging es also um die mögliche Neubebauung des Fliegerhorsts oder ganz formal um die "nachhaltige Stadtentwicklung auf der Grundlage eines städtischen Entwicklungsgebiets". Die Schüler besuchten thematisch passende Vorträge in Fürstenfeldbruck und München und erarbeiteten in zwei separaten Arbeitsgruppen Pläne für einen "nachhaltigen Selbstversorgerstadtteil unter Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer Faktoren". Somit ergaben sich zwei Entwürfe, denen allerdings eines gemeinsam war: der Stadtteil soll autofrei sein, Anwohner sollen auf Leihfahrräder und Leihradanhänger zurückgreifen können. Eine Gruppe schlug eine innerstädtische Seilbahn mit Gondeln vor, durch die Knotenpunkte innerhalb des Stadtteils verbunden werden könnten - nach dem Vorbild der Stadt La Paz in Bolivien. Auch zur Müllentsorgung lieferte eine der Gruppen eine neuartige Idee: Das sogenannte Envac-System, welches bereits in Städten wie Stockholm eingesetzt wird. Hierbei erfolgt die Müllentsorgung im Stadtteil über nach Wertstoffen getrennte Mülleimer, die an ein unterirdisches System angeschlossen sind. Mittels Unterdruck wird der Müll zu zentralen Sammelstellen transportiert.

Ende Dezember haben die Schüler ihre Konzepte anhand selbst gebauter Modelle sowie Computersimulationen präsentiert - unter den Augen des zweiten Bürgermeisters Erich Raff, der dritten Bürgermeisterin Karin Geißler sowie Mitgliedern der "Fliegerhorst-Konversion" Fürstenfeldbruck. Die Ergebnisse werden bald auf einer städtischen Informations-Webseite zur Konversion veröffentlicht.

© SZ vom 04.03.2016 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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