Schülerstreik:Disziplin statt Demonstration

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Nur wenige Gymnasiasten beteiligen sich am Umweltschutzaktion

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Schüler des Germeringer Gymnasiums sind am Freitag während der Unterrichtszeit nach München gefahren, um an einem Schülerstreik für mehr Klimaschutz teilzunehmen. "Fünf Schülerinnen und Schüler haben sich bei mir abgemeldet und gesagt, dass sie nach München fahren wollen", berichtete Schulleiter Georg Gebhard vom Carl-Spitzweg-Gymnasium. Die 17-jährige Schülerin Ann-Kathrin Grundwald vom Münchner Ludwigsgymnasium hatte um 11 Uhr am Geschwister-Scholl-Platz vor der Universität zu einer Protestkundgebung unter dem Motto "Fridays for Future" aufgerufen. Das knüpft an eine permanente Aktion der schwedischen Schülerin Greta Thunberg an, die seit August 2018 jeden Freitag den Schulunterricht boykottiert, um mit einem großen Plakat für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. "Ich habe den Schülern gesagt, dass ich sie dafür nicht vom Unterricht befreien kann", erzählt Rektor Gebhard, "und dass sie während der Unterrichtszeit nicht tun können, was sie wollen". Sie sind wohl trotzdem gefahren "und das Risiko eingegangen", so Gebhard. Wie er weiß, sind es fünf Schüler der elften Jahrgangsstufe, die an der Aktion teilgenommen haben. Zwei hätten sich direkt bei ihm abgemeldet, drei hätten eine E-Mail geschickt. Trotzdem müsse er dies als unentschuldigtes Wegbleiben bewerten. "Ich werde nicht unbedingt einen Verweis aussprechen", sagt der Rektor, "aber ich werde mich mit ihnen über die Grundwerte unserer Gesellschaft und die Demokratie unterhalten". Aus den wohl gewählten Worten ist eine gewisse Sympathie Gebhards für die Courage seiner Schüler zu entnehmen. Am zweiten Germeringer Gymnasium, dem Max-Born-Gymnasium, waren im Sekretariat keine Schüler bekannt, die statt in die Schule zur Demo gefahren sind. Am Puchheimer Gymnasium hat es lediglich Gerüchte über die Teilnahme von Schülern gegeben, Abmeldungen lägen aber nicht vor, ist aus dem Sekretariat zu hören. In beiden Brucker Gymnasien weiß man ebenfalls nichts davon, dass sich Schüler an der Klimaschutzaktion beteiligt hätten. Philippe Raths, stellvertretender Schulleiter am Graf-Rasso-Gymnasium, sagt: "Mit dieser Begründung hat sich kein Schüler bei mir abgemeldet."

© SZ vom 19.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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