Schießanlage:Reduzierung dringend geboten

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Der Betreiber der Schießanlage, Anwohner und Verwaltung müssen bald zur einer Einigung kommen - im Interesse aller Beteiligten

Kommentar von Karl-Wilhelm Götte

Um Hattenhofen herum leben Menschen, die sich auf dem Land Lebensqualität versprochen haben. Sie leben in Peretshofen, Loitershofen, Hattenhofen und auch im zwei Kilometer entfernten Mammendorf, immerhin zusammen 6500 Anwohner. Die müssen penetranten Schusslärm aushalten, häufig bis zu 10 000 Schüsse auf Tontauben an mindestens vier Tagen in der Woche. Da ist ein Verweilen auf der Terrasse oder im Garten - besonders im etwa 800 Meter entfernten Hattenhofen - nicht möglich und die Lebensqualität an diesen Tagen höchstens eingeschränkt gegeben. Den Schießplatz betreibt ein junger Familienvater, der seit 2019 damit Geld verdienen will, um seinen Lebensunterhalt mit diesem Gewerbe zu sichern. Lassen sich diese beiden Positionen vereinbaren? Auf den ersten Blick sicherlich nicht und auch auf den zweiten stehen sich Betreiber und Anwohner ebenso unversöhnlich gegenüber. Der Betreiber sieht sich nach der Gerichtsverhandlung natürlich in einer Position der Stärke.

Was also tun? Das Landratsamt ist als Genehmigungsbehörde weiterhin am Zug. Vor dem Verwaltungsgericht musste das Amt formal und inhaltlich eine Niederlage einstecken. Besonders peinlich: Die Bescheide des Landratsamtes gingen an die falsche Adresse, so dass es der Großzügigkeit des Richters zu verdanken gewesen ist, dass dieser überhaupt auf die Sache eingegangen ist. Angestrebt wird von der Behörde eine "gemeinsame Lösung". Wie die aussehen kann, ist nicht erkennbar. Der Betreiber hatte mal einen zehn Meter hohen Schutzwall um sein Gelände angekündigt. Die Bürgerinitiative hält nichts davon, weil dieser nach ihrer Meinung keinen ausreichenden Schutz vor dem Schusslärm bietet. Der Verwaltungsrichter hat dem Betreiber mit auf den Weg gegeben, seine Betriebszeiten zu überdenken. Das ist auch der Ansatzpunkt der Anwohner. Bevor der neue Betreiber der Anlage den Schießplatz übernommen hat, wurde laut Bürgerinitiative an 18 Stunden in der Woche geschossen. Jetzt ist der Jagdparcours mit seinen fünf Schießständen 34 Stunden pro Woche in Betrieb, was fast eine Verdopplung bedeutet. Eine Reduzierung der Betriebszeiten scheint dringend geboten. Wo kann man sich da treffen? Verhandlungssache? Was ist mit politischer Einflussnahme? Dass sich die in der Nähe residierenden CSU-Mandatsträger Katrin Staffler und Benjamin Miskowitsch, der sogar in Mammendorf wohnt, politisch wegducken, ist unverständlich.

© SZ vom 17.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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