Sauberkeit:Germering führt Pfandringe ein

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System soll Flaschensammlern das Leben erleichtern und die Verschmutzung der Stadt verringern

Von Ingrid Hügenell, Germering

Auch in Germering gibt es Menschen, die ihr geringes Einkommen oder ihre Rente dadurch aufbessern müssen, dass sie Pfandflaschen sammeln und zurückgeben. An zehn Stellen in der Stadt wurden nun an Abfalleimern sogenannte Pfandringe angebracht. Sie machen es zum einen den Flaschensammlern einfacher, an das Leergut zu kommen, weil sie dann nicht mehr im Müll danach suchen müssen.

Dabei sei die Verletzungsgefahr nicht unerheblich, und auch hygienisch könne das Suchen im Müll problematisch sein, sagte Thomas Wieser bei der Vorstellung des Systems am Montag. Wieser ist bei der Stadt für Umweltangelegenheiten zuständig. An zehn Stellen in der Stadt sind die Pfandringe künftig zu finden, unter anderem an der Bushaltestelle am Rathaus und an den beiden Bahnhöfen.

Die Pfandringe sollen es aber nicht nur Flaschensammlern leichter machen. Ein weiterer Aspekt, der für die Stadt mindestens ebenso wichtig ist, ist, dass auch bisher schon Leute ihre leeren Flaschen nicht in die Abfalleimer werfen, sondern darauf abstellen. Dann aber sei die Gefahr groß, dass die Flaschen herunterfallen und auf dem Boden zerbrechen, erklärte Wieser. Die Scherben müssen dann entfernt werden, was für den Bauhof mühselig sei, und auch sie bergen für Passanten ein Verletzungsrisiko. Pfandringe gibt es bereits in zahlreichen deutschen Städten, es gibt sogar Firmen, die solche Ringe anbieten, für jeden Mülleimer-Typen.

Die Germeringer Ringe sind aber ein Eigenbau, sie nehmen im Design die farbigen Segmente auf, aus denen das Logo der Stadt besteht. Es stellt eine Zierscheibe dar, die von einem Amulett aus dem siebten Jahrhundert nach Christus abgeleitet wurde. Das Schmuckstück war bei Ausgrabungen an der Krippfeldstraße in Germering gefunden worden. An den Pfandringen ist das Segment aus Metall nachgebildet worden. Das Sammelsystem ist besonders stabil gestaltet, denn erste Prototypen seien schnell verbogen oder zerstört worden, hieß es bei der Vorstellung.

"Wir probieren das jetzt mal aus", sagte Wieser. Wenn sich das System bewähre, könnten weitere Pfandringe dazukommen. Nicht überall waren Pfandringe erfolgreich. Mancherorts nahmen gut gekleidete Menschen die Flaschen mit, die auf das Pfand nicht angewiesen waren - eine unwillkommene Konkurrenz für die Flaschensammlern. Andernorts stellten Leute Joghurtbecher und ähnlichen Müll in die Ringe.

© SZ vom 12.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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