Rückkehr:Sehnsucht nach der Schule

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Deutsch und Geschichte unterrichtet Matthias Langensteiner. (Foto: Gymnasium Gröbenzell)

Vom Kultusministerium zieht es Matthias Langensteiner zurück in den Unterricht. Der 38-Jährige ist nun stellvertretender Direktor am Gymnasium Gröbenzell

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Ein stellvertretender Schulleiter mit Regierungshintergrund - diese Bezeichnung könnte auf Matthias Langensteiner, den neuen stellvertretenden Schulleiter am Gymnasium Gröbenzell zutreffen. Der 38-jährige Geschichts- und Deutschlehrer war mehrere Jahre für das Kultusministerium und die Staatskanzlei tätig. Nun zieht es ihn wieder in den Unterricht. "Ich wollte wieder pädagogisch arbeiten. Ich habe die Schule vermisst."

Viereinhalb Jahre war er nicht mehr an einer Schule beschäftigt. Im Kultusministerium übernahm er Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit, betreute die Homepage und Broschüren. In der darauffolgenden Zeit bei der Staatskanzlei war er als bildungspolitischer Referent beschäftigt und arbeitete in diesen Fragen den Politikern zu. "Es hat meinen Horizont erweitert. Viele Gymnasiallehrer haben nur mit ihrer Schulart zu tun. Ich bekam Einblick in alle bayerischen Schularten. Das hat mir gezeigt, wie viele Vorteile eine schulartübergreifende Zusammenarbeit bringen kann."

Ein Thema, das ihm wichtig ist. Auch am Gymnasium Gröbenzell könne er sich eine Ausweitung in diese Richtung vorstellen, in die Wege geleitet hat er noch nichts. "Es gibt bereits Zusammenarbeit mit Grundschulen." Aber auch auf die Teamarbeit innerhalb der Schule legt er Wert. "Der Begriff der Schulfamilie ist leicht in den Mund genommen, mir ist wichtig, ihn mit Leben zu füllen." Beispielsweise durch gemeinsame Veranstaltungen wie Elternabende. "Schule und Eltern sollten keine Gegner sein. Es bringt nichts, wenn jeder einzeln für sich arbeitet. Zusammen kann man viel mehr auf die Beine stellen."

Dazu will er die Schule transparenter machen. Langensteiner wird daher wieder Tätigkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit übernehmen. "Oft wird dem Bildungssystem vorgeworfen, dass es zu praxisfern sei. Das stimmt nicht." Das müsse man aber nach außen transportieren.

Mit einer neuen Homepage will Langensteiner einen Schritt in diese Richtung gehen. "Ich will zeigen: Was macht die Schule aus? Es darf nicht sein wie in einem Elfenbeinturm."

Momentan ist Langensteiner aber noch in der Phase des Ankommens. Die Umstellung von der Ministeriumsarbeit zurück in den Schulalltag sei groß gewesen, man komme jedoch schnell wieder rein: "Das ist wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht." Und die Schule habe es ihm auch leicht gemacht. "Ich fühle mich hier sehr wohl. In einer Firma würde man sagen, das Betriebsklima ist gut." Auch die Arbeit mit den Schülern genießt er sehr. "Ich mag es, meine Kenntnisse weiterzugeben. Und von meinen Schülern war ich sehr positiv überrascht."

Der Pädagoge unterrichtet in der neunten, zehnten und elften Klasse. "Vor allem in Geschichte sind sie sehr interessiert, und es ergeben sich viele Diskussionen." Kein Tag sei wie der andere, die Abwechslung sei groß. "Vorher hatte ich einen Schreibtischjob, das war auch interessant. Aber jetzt stehe ich wieder im prallen Leben." Als stellvertretender Schulleiter könne er zudem beide Welten miteinander verbinden. "Ich habe meine Unterrichtsverpflichtung und als stellvertretender Leiter Verwaltungsaufgaben, jeweils zu gleichen Teilen."

Die Stelle ist für Langensteiner ein großer Zufall gewesen. "Ich wohne seit vier Jahren in Puchheim. Als die Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben und bin zum Zug gekommen." Die Erfahrungen, die er in der Staatskanzlei und im Kultusministerium gesammelt hat, kann er am Gymnasium nun anwenden. "Ich konnte dort hinter die Kulissen blicken und besitze jetzt Kenntnisse über die Abläufe und Notwendigkeiten. Mein vorheriger Job hilft mir in meiner Arbeit am Gymnasium."

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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