Risikopotenzial:Zeckengefahr steigt

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Fürstenfeldbrucker Gesundheitsamt warnt vor Infektion und rät zur Impfung gegen FSME

Von Julia Abspacher, Fürstenfeldbruck

Auf dieser Bayernkarte sticht Fürstenfeldbruck wie eine Insel hervor: Während fast alle anderen Landkreise im Freistaat als FSME-Risikogebiete rot eingefärbt sind, erstrahlt der Landkreis bisher in einem satten gelb. Noch - denn laut Rudolf Summer, Leiter des Gesundheitsamts, ist die von Zecken übertragene Krankheit auch hier auf dem Vormarsch. Denn mit dem Beginn des Frühlings werden auch die kleinen Tiere wieder aktiv. Und das kann für die Menschen nicht nur lästig, sondern wegen den Gefahren durch Krankheitsübertragungen auch gefährlich sein.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose sind die beiden bekanntesten und weitaus häufigsten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Aber auch für Tetanus und exotischere Infektionen wie die Ehrlichiose sind Zecken potenzielle Überträger. Die Risiko-Klassifizierung der bayerischen Landkreise bezieht sich dabei nur auf die FSME, die durch eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten sehr gravierend verläuft und tödlich enden kann. Als Risikogebiet wird eine Region dann eingestuft, wenn in den vergangenen fünf Jahren bezogen auf 100 000 Einwohner mehr als ein Krankheitsfall aufgetreten ist. "Die Risikoregionen sind von der Donau her langsam abwärts gerutscht", erklärt Summer. Erst vor zwei Jahren wurde das benachbarte Dachau hochgestuft. Auch wenn im vergangenen Kalenderjahr kein Fall im Landkreis Fürstenfeldbruck gemeldet wurde, sieht Summer FSME hier als größer werdende Bedrohung. Gegen die Infektionskrankheit hilft eine Impfung, bei wem diese schon einige Jahre her ist, der hat zwei bis drei Wochen nach einer Auffrischung wieder den vollen Schutz. Personen, die sich erstmals immunisieren wollen, sollten mehr Zeit einplanen; wer jetzt mit der Vorbeugung beginnt ist rechtzeitig im Frühsommer, wenn die Zecken richtig aktiv werden, auf der sicheren Seite.

Je früher die Tiere nach einem Biss entfernt werden, desto geringer die Ansteckungsgefahr

Während Krankenkassen früher nur verpflichtet waren, die Impfung bei Einwohnern der klassifizierten Risikogebiete zu tragen, übernehmen mittlerweile die meisten Kassen die Kosten einer Impfung auch bei Patienten, die nicht in diesen Landkreisen, eben beispielsweise in Fürstenfeldbruck, wohnen. Denn auch wer nicht in einem Risikogebiet lebt, fährt mal an die Donau zum Baden oder in die Berge zum Wandern. Vor allem die Freizeitgestaltung sei laut Summer für das Ansteckungsrisiko entscheidend, wer gerne draußen sportelt, mit dem Hund geht oder Fahrrad fährt ist eher gefährdet. Auch Kinder sind häufig betroffen.

Die zweite häufig von Zecken übertragene Krankheit, Borreliose, ist ebenfalls im Landkreis anzutreffen, 2017 haben sich 21 Personen in Fürstenfeldbruck damit infiziert. Im Gegensatz zu den 34 Patienten im Jahr 2016 ist das zwar ein Rückgang, laut Summer aber noch im Rahmen der Schwankungsbreite. Die Krankheit zeigt sich oft durch kreisförmige Rötungen rund um die Einstichstellen, kann mithilfe von Antibiotika aber erfolgreich behandelt werden.

Allgemein gilt: Je früher Zecken nach einem Biss entfernt werden, desto geringer ist die Ansteckungs-Wahrscheinlichkeit. Nach dem Spaziergang die Beine abzusuchen und etwaige Parasiten sofort zu entfernen kann hilfreich sein. Die sollten mit einer drehenden Bewegung mit einer Zeckenzange gezogen und niemals gequetscht werden, sonst könnten Erreger in der Körper gedrückt werden. Dabei ist nicht jedes Tier Träger von Krankheiten und nicht jeder Biss führt zu einer Infektion. Trotzdem gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

© SZ vom 06.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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