Rettungskräfte:Unfallrisiko Handy

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Bergung von Verletzten: Fatale Folgen von Alkohol und Handy am Steuer demonstrieren die Brucker Rettungskräfte Schülern des Viscardi-Gymnasiums. (Foto: Johannes Simon)

Rettungskräfte-Schauübung für Brucker Gymnasiasten

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Die Botschaft ist klar. "Don't drink and drive", fasst Eric Schmidtke die gerade gesehene Rettungsübung im Hof der Fürstenfeldbrucker Feuerwehr auf Englisch zusammen. Nicht nur der 16-jährliche Schüler des Brucker Viscardi-Gymnasiums war von der Vorführung sichtlich beeindruckt. Anerkennenden Applaus gab es am Schluss von allen Schülern. Bei einem gestellten Auffahrunfall gab es fünf verletzte Jugendliche, die von den Rettungskräften geborgen werden mussten. Die zehnten und elften Klassen des Viscardi-Gymnasiums und Schüler des Gymnasiums Puchheim nahmen zum zweiten Mal an der Suchtpräventionsveranstaltung "Diskofieber" teil.

"Wir wollen keine Moralapostel sein", betonte Andrea Kriegner vom Brucker Gesundheitsamt, dort für Suchtprävention zuständig und Initiatorin der Veranstaltung. "Alkohol und Handy - ja, aber nicht am Steuer", sollte die Botschaft sein, die Kriegner mit dieser Demonstration vermitteln wollte. Sie brachte dazu neben der Feuerwehr, den Malteser Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk (THW) und die Polizei zusammen. Innerhalb von 20 Minuten ging die Übung reibungslos über die Bühne. "Es war alles sehr realistisch", meinte Hendrik Cornell von der Kreisbrandinspektion Fürstenfeldbruck, der die Veranstaltung moderierte. "Da war nichts an den Haaren herbeigezogen." Rettungsdienst und Feuerwehr trafen nach der Alarmierung zeitgleich am Unfallort ein. "Wen retten wir zuerst?", heißt immer die entscheidende Frage, so Kreisbrandmeister Cornell aus Eichenau. Zunächst wurde vom Rettungsdienst noch im Auto der Kreislauf der Verletzten stabilisiert, ehe sie auf einer Trage in den Rettungswagen abtransportiert wurden.

Die Verletzten, die von Schülern der zehnten Klasse des Viscardi-Gymnasiums gespielt worden, waren selbst schwer beeindruckt, wie täuschend echt, sie in 15 Minuten geschminkt worden sind. Johanna Lieder, Vanessa Wastian und Leonie Poller, hatten scheinbar blutige große Cuts im Gesicht und an der Stirn oder blaue Flecken an der Schulter. So einen Unfall wollte keiner der zusehenden Schüler erleben oder gar selbst verursachen.

Schon am Morgen waren sie über eine Stunde lang von Insidern über Unfälle junger Fahranfänger nach Disko-Besuchen oder über Unfälle bei Handynutzung aufgeklärt. Sehr aufschlussreich war das auch für Florian Vonloh, der gerade seinen Führerschein macht. Für den 17-jährigen aus einer elften Klasse des Viscardi-Gymnasiums sind Alkohol, Drogen oder Handytelefonieren am Steuer tabu. "Ich kenne jetzt alle Risiken. Ich gefährde nicht nur mich, sondern auch andere", war diese Einsicht bei Vonloh sowieso schon vorher dagewesen.

Der Praxisteil der Präventionsmaßnahme hat den beteiligten Fürstenfeldbrucker Schülern noch einmal recht anschaulich vor Augen geführt, was auf der Straße passieren kann. Im Ernstfall stehen die Verletzten natürlich nicht so vergnügt Rede und Antwort, wie nach der Übung. Simon Fried aus Egenburg animierte die Veranstaltung nach einem Gespräch mit Hendrik Cornell sogar, sich wohl der örtlichen Feuerwehr anzuschließen. "Neulich hat's beim Nachbarn gebrannt, und ich habe nichts machen können", bedauerte der Viscardi-Gymnasiast, auch aus der elften Klasse. "Nichts machen zu können, ist schlecht", betont er.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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