Reden wir über:Wundersame Pflanzen

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Den völlig verkannten "Unkräutern" widmet Kräuterpädagogin Daniela Gottstein in Adelshofen eine Führung. (Foto: Günther Reger)

Kräuterpädagogin Daniela Gottstein führt durch den Kreislehrgarten

Interview von Katharina Knaut

Was andere mit Abscheu aus ihren Beeten rupfen, ist für Daniela Gottstein () der wertvollste Bestandteil eines Gartens. Bei ihrem Rundgang durch den Kreislehrgarten in Adelshofen widmet sich die 56 Jahre alte Kräuterpädagogin am Mittwoch, 28. März, von 17 Uhr an den verkannten Eigenschaften der angeblichen "Unkräuter" (Anmeldung unter Telefon 01 76/67 73 02 28).

SZ: Wieso haben Sie angefangen, sich mit Kräuterpädagogik zu beschäftigen?

Daniela Gottstein: Pflanzen haben mich schon immer fasziniert. Wenn meine Kinder krank wurden, hieß es immer nur: Antibiotika. Ich dachte mir dann: Das kann doch nicht sein. Über die Homöopathie bin ich dann schließlich zu den Kräutern gekommen.

Welche positiven Eigenschaften haben die Pflanzen denn?

Manche enthalten viele Vitamine, wie das Schafsbockskraut, eines der ersten Kräuter, die nach dem Winter wachsen. Es wächst an feuchten Stellen und hat viel Vitamin C. Das Kraut haben Seefahrer und auch Landbewohner früher oft gegen Skorbut gegessen. Auch Brennnessel hat viel Vitamin C, 30 Prozent mehr als ein Kopfsalat. Wenn man wüsste, wie gesund sie eigentlich ist, wäre sie schon längst ausgerottet, weil sich alle darauf stürzen würden.

Wie gehen Sie in Ihren Führungen vor?

Ich zeige, was auf Wegen wächst, was die Kräuter können und wie man sie erkennt. Man braucht keine zehn Meter zu gehen um zwei Stunden reden zu können. Es wächst so viel! Man muss nur stehen bleiben, in die Hocke gehen und schauen. Wenn man läuft, übersieht man viel.

Was kann man denn zurzeit schon sehen?

Im Frühjahr findet man Brennnesseln, Spitzwegerich, Gänseblümchen, Bärlauch und Wiesenknopf. Viel gibt es noch nicht, weil es lange so kalt war. Dieses Jahr ist es wie verhext.

Wie wird man zur Kräuterpädagogin?

In einer einjährigen Ausbildung. Dabei lernt man, was in den Pflanzen steckt, welche Wirkung sie haben und welche Geschichten mit ihnen verbunden werden. Früher war die Ausbildung den Landwirtinnen vorbehalten, aber seit einigen Jahren öffnen die Schulen auch für Leute, die nicht aus dem Fach kommen. Leben kann man davon nicht, ich bin gelernte Hauswirtschafterin und Kinderpflegerin.

Haben Sie ein Lieblingskraut?

Auf jeden Fall: den Bärlauch. Er ist sehr gesund und schmeckt gut. Meistens esse ich ihn roh oder konserviert in Pesto. Beim Kochen gehen die meisten guten Eigenschaften und der Geschmack verloren.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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