Reden wir über:Verbindungen nach Österreich

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Puchheimer Partnerschaftsreferentin Barbara Ponn. (Foto: Günther Reger)

Barbara Ponn ist Referentin für die Städtepartnerschaften

Interview von Peter Bierl

Vor 25 Jahren hat Puchheim mit Attnang-Puchheim in Oberösterreich eine Städtepartnerschaft geschlossen. Die Entwicklung beider Kommunen wurde durch ihre Bahnhöfe geprägt. Die Rolle als Eisenbahnknoten trug Attnang den Spott ein, dort könne man bloß umsteigen. Attnang hat aber auch ein Renaissance-Schloss und guten Marillenschnaps zu bieten. Die SZ fragte die Puchheimer Partnerschaftsreferentin Barbara Ponn (), welchen Stellenwert die Partnerschaft hat.

SZ: Wie kam die Verbindung zustande?

Barbara Ponn: Vor allem die Gleichheit der Namen führte zu ersten Kontakten. Der damalige Bürgermeister Herbert Kränzlein (SPD) besuchte den Ort im August 1990 mit einer Delegation. Nach einem Gegenbesuch im Folgejahr war man sich schnell über eine Partnerschaft einig. In der Urkunde heißt es, die Gemeinderäte wollten ein Zeichen europäischer Brüderlichkeit setzen und den Willen zu einem Zusammenleben der Menschen in Frieden und Freiheit sichtbar machen.

Gibt es außer der Namensgleichheit noch andere Gemeinsamkeiten?

Attnang liegt mitten im Voralpenland wie Puchheim und hat keinen alten Stadtkern, ist aber durchaus urban. Außerdem sind die Österreicher auch kulturell ambitioniert. Es gibt neben dem neuen Bahnhof eine alte E-Lok-Halle samt Drehscheibe aus den Jahren 1906 und 1907. Dort fand 2011 das Festival der Regionen unter dem passenden Motto "Umsteigen" statt.

Wer pflegt die Verbindung?

Hauptsächlich die Feuerwehren. Es gibt sowohl in Attnang als auch bei uns zwei Ortsteile mit je einer Feuerwehr, die miteinander verbunden sind und sogar gemeinsame Übungen abhalten. Außerdem gibt es einen regelmäßigen Austausch der Rathausverwaltungen.

Klingt nicht so, als würde die Bevölkerung großen Anteil nehmen?

Das würde ich mir wünschen, schön wäre auch, wenn es einen Verein geben würde, der die Partnerschaft pflegt, so wie mit den ungarischen und finnischen Partnern.

Puchheim hat inzwischen vier Partnerschaften. Das ist ziemlich viel, oder?

Die Kontakte sind schön und der Austausch ist interessant. Aber vier Verbindungen reichen, denn es ist ein finanzieller Aufwand für die Kommune und ein personeller für die Verwaltung. Mehr geht nicht.

Gibt es Schwierigkeiten angesichts des Rechtsrucks in Ungarn und Österreich? Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) ist ja in Ungarn mal angeeckt.

Ja, es gibt schon Differenzen, aber trotzdem freundschaftliche Beziehungen. Die anderen haben auch ihre Probleme und ihre Sicht der Dinge. Wir versuchen im Gespräch zu bleiben.

Ist das nicht schwierig mit FPÖ-Leuten?

Der Bürgermeister von Attnang ist von der SPÖ. Außerdem ist es in den Ratsgremien der Partnerkommunen nicht so harmonisch - oder langweilig, wie ihr Journalisten immer meint - wie im Puchheimer Stadtrat.

Die Städtepartnerschaft Puchheim-Attnang wird am Samstag, 22. September, von 19 Uhr an im Kulturzentrum gefeiert. Dazu sind alle Bürger eingeladen. Die Stadt Puchheim veröffentlicht zum Jubiläum eine Broschüre, die im Rathaus ausliegt.

© SZ vom 21.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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