Reden wir über:Pflegebedürftige Pilze

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"Aber wenn man sie genau anschaut, sind sie sehr schön." - Edmund Garnweidner schwärmt für Schwammerl. (Foto: privat)

Der Brucker Edmund Garnweidner arbeitet als Fachberater

interview Von Julia Bergmann

Jahrzehntelang hat der Fürstenfeldbrucker Edmund Garnweidner in der Naturschutzbehörde des Bayerischen Umweltministeriums gearbeitet. Von 1976 bis 2003 war er Vorsitzender des Vereins für Pilzkunde München und auch heute noch arbeitet der 74-Jährige in der Pilzberatung in Pasing. Mit der SZ spricht Garnweidner darüber, was Pilzfreunde auf ihren Touren beachten sollten.

SZ: Ist das Sammeln von Pilzen überall im Landkreis erlaubt oder gibt es Einschränkungen?

Edmund Garnweidner: Nach der bayerischen Verfassung dürfen Sie bei uns überall dort Pilze sammeln, wo sie keine Flurschäden anrichten. Ausnahmen bestehen in Naturschutzgebieten. Überall dort, wo das Betreten aus Naturschutzgründen verboten ist, diese Gebiete werden durch Schilder gekennzeichnet, dürfen sie nicht sammeln.

Zum Ernten von Pilzen gibt es unterschiedliche Meinungen. Wie stellt man es richtig an: herausdrehen oder abschneiden?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Sammeln von Speisepilzen keinen schädlichen Einfluss auf die Natur hat. Man kann also sowohl schneiden als auch drehen. Trotzdem ist es ratsam, den ganzen Pilz zu ernten, vor allem für unerfahrene Sammler. Denn es gibt Pilze, wie den Knollenblätterpilz, der sich vom Wiesenchampignon allein durch seine schalenartige Scheide, die tief im Boden verankert ist, unterscheidet. Zur sicheren Bestimmung braucht es den ganzen Pilz.

Und wenn man sich nach der Ernte dennoch unsicher ist, ob es sich um einen Giftpilz handelt?

Auf keinen Fall sollten Sie dann eben Mal auf ihrem Smartphone nachsehe, um den Pilz abzugleichen. ich würde empfehlen, die Pilzberatung aufzusuchen. In Pasing im Rathaus hat sie am Montag von 9 bis 11.30 Uhr geöffnet, in München am Marienplatz in der Bürgerinfo kann man ebenfalls am Montag zwischen 10 und 13 Uhr und 16.30 bis 18 Uhr vorbei kommen. Dort können Sie die Pilze vorlegen.

Haben Sie einen Geheimtipp für Sammler in Fürstenfeldbruck ?

Überall jammert man über den extrem trockenen Sommer und darüber, dass es kaum Schwammerl gibt, aber wir haben Glück. Rund um den Ammersee gibt es einige. Dort hat es kurz vor der extremen Hitze noch einmal geregnet und man findet insbesondere den flockenstieligen und den netzstieligen Hexenröhrling, der im Geschmack an Steinpilze erinnert. Wichtig ist, dass man ihn mindestens 15 Minuten lang brät, sonst könnte es zu Magenverstimmungen kommen.

Was gilt es bei Transport und Lagerung zu beachten?

Ich rate dazu, beim Sammeln einen Korb mitzunehmen und diesen nur mit einem Tuch abzudecken. Auch lagern sollte man Pilze am besten in einem luftigen Gefäß im Kühlschrank, auf keinen Fall in einer verschlossenen Dose und auch nicht im Gemüsefach. Sonst schwitzt der Pilz und es bildet sich Schimmel.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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