Reden wir über:Laufen mit Handicap

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Michael Kirchner ist Vorsitzender des Behindertenbeirats. (Foto: privat)

Michael Kirchner organisiert den Olchinger Inklusionslauf

interview Von Karl-Wilhelm Götte

Michael Kirchner () aus Olching ist ein Dauerläufer, der mit 62 Jahren zehn Kilometer immer noch in 43 Minuten laufen kann. Kirchner ist aber auch Vorsitzender des Olchinger Behindertenbeirats. Aus Anlass des zwanzigsten Olchinger Neujahrslaufs am Samstag (13 Uhr, Start am TSV -Heim, Toni-März-Straße) hat er die Organisatoren des TSV Olching von seiner Idee eines Inklusionslaufes überzeugt.

SZ: Was ist ein Inklusionslauf?

Michael Kirchner: Das ist einfach erklärt. Menschen mit einem Handicap laufen mit Menschen ohne Behinderung mit. Inklusion bedeutet ja, in der Mitte ankommen. Menschen mit Handicap werden in die Mitte genommen.

Wie unterscheidet sich Inklusion von Integration?

Inklusion ist Teilhabe. Die behinderten Menschen nehmen zusammen mit Nichtbehinderten am Sport teil.

Laufen die Behinderten alle Strecken?

Ja, so ist das geplant. Es gibt zunächst den Lauf über einen Kilometer für Kinder um 13 Uhr. Da rechnen wir auch mit Kindern vom EbK Olching, dem Elternkreis behinderter Kinder. Um 13.30 Uhr startet der Jugendlauf über 1,5 Kilometer und um 14 Uhr starten der Hauptlauf über zehn Kilometer und ein Hobbylauf über fünf Kilometer. Anmeldungen werden auch noch vor Ort am Samstag entgegengenommen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

In Dachau findet ein Crosslauf als Inklusionslauf statt und in Markt Indersdorf im August ein Stadtlauf, der ein Inklusionslauf ist. Da nehmen etwa 30 Läufer mit Handicap teil. Ich hoffe, dass wir in Olching auf 20 Handicap-Läufer kommen.

Haben Sie persönliche Erfahrungen mit Handicap-Läufern?

Ja, ich habe einen Lauffreund, der hat eine Halbseitenlähmung. Er zieht das linke Bein nach, und auch der linke Arm kann nicht durchschwingen. Er läuft trotzdem seit vielen Jahren und trainiert dreimal die Woche. Er läuft sogar einen Halbmarathon über 21,1 Kilometer. Seine Halbmarathonzeit von 1:40 Stunden ist sehr beachtlich. Ich trainiere ab und zu mit ihm und habe manchmal Mühe mitzuhalten.

Wie viele Jahre laufen Sie selbst?

Das müssten jetzt 30 Jahre sein. Mit 62 Jahren muss ich jetzt dem Altersmalus immer mehr Tribut zollen, da wird man jedes Jahr etwas langsamer. Das ist manchmal schwer zu akzeptieren, lässt sich aber nicht ändern. Großen Spaß am Laufen habe ich trotzdem immer noch.

Der TSV Olching organisiert beim Lauf auch eine Geldspende für den Asylhelferkreis in Olching.

Ja, die Laufteilnehmer können ihre Startgebühr selbst um ein, zwei Euro erhöhen. Das Geld wird dann zusätzlich gespendet.

Nehmen auch Flüchtlinge am Lauf teil?

Ich rechne mit fünf Jugendlichen aus der Containerunterkunft am Olchinger Gymnasium. Dort sind minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Mit denen stehe ich in Kontakt. Sie spielen auch unter dem Namen FC Refugee in Olching Fußball.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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