Reden wir über:Künstliche Gelenke

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(Foto: Andreas Ewert)

Chefarzt Andreas Ewert leitet die Orthopädie im Kreisklinikum

Interview von Katharina Knaut

Andreas Ewert ist seit 2005 Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie des Klinikums Fürstenfeldbruck. Der 56-Jährige leitet zudem das Endoprothetikzentrum, das vor vier Jahren gegründet wurde. Anlässlich des Tages der offenen Tür am 28. September spricht er über die Bedeutung der Endoprothetik in der heutigen Zeit.

SZ: Was ist Endoprothetik?

Andreas Ewert: Endoprothetik ist der Fachausdruck für Gelenkersatz. Hierbei handelt es sich um den Einbau von künstlichen Gelenken. Die häufigsten Gelenkersatzoperationen weltweit werden im Bereich der Hüft- und Kniegelenke durchgeführt. Im Klinikum Fürstenfeldbruck operieren wir auch im Bereich der Schulter- und Ellenbogenendoprothetik.

Wann braucht man ein neues Hüft- oder Kniegelenk?

Die häufigste Ursache für Beschwerden ist die Arthrose, also die Abnutzung der Gelenke. Die Abnutzung beeinträchtigt Menschen im alltäglichen Leben oft massiv und macht ein "normales" Leben ohne Schmerzen meist nicht mehr möglich. Im Endoprothetikzentrum Fürstenfeldbruck setzen wir im Jahr etwa 250 künstliche Hüft- und Knieprothesen ein.

Seit 40 Jahren werden in Fürstenfeldbruck künstliche Gelenke eingesetzt. Das Zentrum wurde erst vor vier Jahren gegründet. Warum?

Wir sind davon überzeugt, dass man Qualität immer noch verbessern kann, und haben von der Überprüfung sowie dem Vergleich mit anderen Kliniken profitiert. Daher haben wir uns vor vier Jahren zur Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum entschlossen. Jährlich werden wir durch ein Team von externen Auditoren der Zertifizierungsstelle "Endo-Cert" in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Chirurgie geprüft. Die hohen Qualitätskriterien beim Thema Kunstgelenk setzen erfahrene Operateure und Teams, hohe Fallzahlen, sowie Medizin auf dem neuesten Stand der Wissenschaft voraus. Auf Station haben wir einen Bereich abgetrennt, der den Endoprothetikpatienten vorbehalten ist, und wir haben spezielle Abläufe für die Patienten eingeführt.

Und nun der Tag der offenen Tür?

Wir wollen das Zentrum der Öffentlichkeit präsentieren und den Patienten ermöglichen, sich bei Vorträgen zu informieren sowie die neu renovierte Station zu besichtigen. Auch ein Blick in den OP mit Demo-Operationen am Kunstknochen (Knie- und Hüftgelenkersatz) wird angeboten.

Besteht eine Scheu bei dem Thema?

Ja, ich glaube schon. Das ist auch richtig so. Man sollte nicht beim ersten Anzeichen von Schmerzen gleich an eine Operation denken. Erst wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten wie Muskeltraining und Krankengymnastik nicht mehr zielführend sind und keine Erleichterung bringen, sollte der Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden.

Hat die Nachfrage nach künstlichen Gelenken zugenommen?

Ja. Das liegt zum einen daran, dass die Gesellschaft immer älter wird und zusätzlich der Anspruch an den Körper höher. Die Menschen wollen auch im höheren Alter körperlich aktiv sein und Sport treiben. Ist man aufgrund von Schmerzen, ausgelöst durch Arthrose, nicht mehr in der Lage, seinen Aktivitäten nachzukommen, kann man von einem Gelenkersatz profitieren.

Der Tag der offenen Tür am Endoprothetikzentrum findet am Samstag, 28. September, von 11 bis 16 Uhr im Klinikum Fürstenfeldbruck, Dachauer Straße 33, statt.

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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