Reden wir über:Kartoffeln zumSelberernten

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(Foto: privat)

Landwirt Sebastian Best erklärtdie Aktion in Puchheim

Interview von Ingrid Hügenell

Selber Kartoffeln ernten können Kinder und Erwachsene am Samstag, 8. September, um 15 Uhr auf dem Selbsternte-Acker der Familie Keil in Puchheim am Laurenzerweg. Abends gibt es ein Kartoffelfeuer. Nebenerwerbslandwirt Christian Keil bestellt den Acker und vermarktet die meisten Kartoffeln direkt. Einen Teil stellt er dem Projekt "Stadtbeete" der Stadt Puchheim zur Verfügung. Landwirtschaftsmeister Sebastian Best, der für das Projekt arbeitet, erklärt, wie es läuft.

SZ: Warum sollen die Leute ihre Kartoffeln selber ernten? Die kann man doch im Supermarkt kaufen.

Sebastian Best: Es geht bei dem Projekt "Stadtbeete" darum, den Leuten zu zeigen, was hinter der Erzeugung von Nahrungsmitteln steckt. Für die Bauern ist es auch Öffentlichkeitsarbeit. Und für die Leute, vor allem für die Kinder, ist die Kartoffelernte eine Fetzengaudi.

Wird bei jedem Wetter geerntet?

Nein, wenn es regnet, ist der Boden zu batzig, dann werden die Schuhe nach zwei Schritten wahnsinnig schwer und die Maschinen kommen auch nicht durch. Es sollte auch am Tag vorher trocken sein.

Welche Kartoffeln gibt es?

Wir haben drei Sorten: die Laura, eine vorwiegend festkochende; geschmacklich ist die der Wahnsinn. Und eine festkochende für Salat oder Pommes frites und eine mehlige, die sich vor allem für Püree eignet.

Welche Maschinen kommen zum Einsatz?

Wir sind mit einem Oldtimer-Traktor da. Die Kartoffeln werden mit historischen Maschinen aus dem Boden geholt, teilweise auch mit der Grabgabel, und dann können die Leute die aufklauben. Die Kinder dürfen auf den Maschinen auch mitfahren.

Was kosten die Kartoffeln?

Die kosten nichts, weil sich die Leute ja an der Arbeit beteiligen. Jeder kann so viele Kartoffeln mitnehmen, wie er aufklaubt, und wenn etwas übrig bleibt, geht das an die Tafel. Beim Ökomarkt in Puchheim werden auch Kartoffeln zugunsten der Stadtbeete verkauft. Voriges Jahr haben wir mit 30 bis 40 Leuten etwa 200 bis 300 Kilo Kartoffeln geerntet. Heuer kommen bestimmt mehr, denn der Acker liegt direkt am Laurenzerweg zwischen Drischlweg und der Kreisstraße, neben dem Ikarus-Zentrum. Da bekommen das die Leute eher mit.

Verdienen die Landwirte daran?

Die Familie Keil und auch Kreisbauernobmann Georg Huber sind, wenn sie bei uns mitmachen, nicht auf Gewinn aus. Der zusätzliche Zeitaufwand unterm Jahr hält sich aber auch in Grenzen. Am Erntetag ist es natürlich viel Aufwand.

Kann man auch Gemüse ernten?

Wir haben vor zwei Jahren auch Gemüse angebaut. Das Problem war nur, dass die Hasen gekommen sind und über Nacht alles weggefressen haben. Man müsste das Feld einzäunen. Generell ist der Gedanke schon, dass man Termine macht, bei denen gemeinsam Sellerie oder Kraut gepflanzt werden, dann können die Leute die Pflanzen pflegen und schließlich ernten, ähnlich wie bei den Sonnenäckern.

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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