Reden wir über:Goethe und Trapattoni

Lesezeit: 2 min

Foto: Günther Reger (Foto: N/A)

Rita Plafka organisiert in Bruck die Ausstellung der Freizeitmaler

Interview von Florian J. Haamann

Zitate von mehr und weniger bekannten Personen haben die Brucker Freizeitmaler zu ihrer aktuellen Ausstellung inspiriert. Freitag und Samstag sind die Werke in der Gärtnerei Würstle in Fürstenfeldbruck zu sehen. Im Interview spricht die Vorsitzende Rita Plafka (Foto: Reger) über den Wandel ihrer Gruppe und berüchtigte Aussprüche.

SZ: Frau Plafka, was unterscheidet Freizeitmaler und Mitglieder von Künstlervereinigungen?

Rita Plafka: Das ist schwierig zu sagen. Denn es gibt sehr engagierte Freizeitmaler und sehr saloppe Künstler. Ich glaube, man kann da keine richtige Trennlinie ziehen. Es geht um den Unterschied, ob man lieber in einer unteren Liga oben oder in einer oberen Liga unten mitspielen will.

Freizeitmaler werden auch gerne mal abschätzig als VHS-Künstler abgetan. Wie gehen Sie denn damit um?

Da haben Sie eines unserer Probleme angesprochen. Ich wurde schon oft gefragt, warum wir unseren Namen nicht ändern, weil er so unattraktiv klingt. Wir haben lange darüber diskutiert und uns entschlossen, den Namen zu behalten. Erstens, weil wir unsere Gründungsmitglieder respektieren, zweitens weil wir unter dem Namen bekannt sind und drittens weil ja keiner von uns vom Ertrag seiner Malerei lebt. Aber Freizeitmaler in dem Sinn, dass wir sagen: gebt uns einen Pinsel und lasst uns auch mal, sind wir nicht mehr.

Also hat sich das Niveau in Ihrem Verein in den vergangenen Jahren gesteigert?

Ich hoffe schon. Die ganze Gruppe hat sich etwas umstrukturiert, der Durchschnitt hat sich gesteigert. Wir haben uns wegentwickelt vom Kopieren von Spitzwegbildern, hin zu einer moderneren Arbeit. Wir haben beispielsweise sehr gute Zeichner und überhaupt eigentlich alle denkbare Technik dabei. Früher waren wir recht gegenständlich, auch das ist jetzt anders. Bei uns findet man jede Stilrichtung.

Gibt es Vorgaben die jemand erfüllen muss, der Mitglied bei Ihnen werden will?

Wer neu dazu kommen möchte, stellt sich in der Regel mit ein paar aktuellen Bildern bei uns vor. Und dann entscheidet die ganze Gruppe, ob sie die Arbeit und die Person gut finden oder vielleicht doch eher nicht. Meistens findet das im Rahmen unseres monatlichen Stammtisches statt. Wir treffen uns immer am zweiten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im Poseidon im Brucker Brunnenhof.

Und wie laufen die Stammtische ansonsten ab? Wird da eher über künstlerische Themen gesprochen oder ist es einfach ein geselliges Beisammensein?

Wir haben vor einiger Zeit angefangen, auch mal Probethemen zu besprechen. Wir tauschen uns dann darüber aus, jeder erzählt, was ihm einfällt und wie er das Thema umsetzen würde. Ansonsten wird auch über Techniken gesprochen, wenn jemand etwas Neues herausgefunden hat. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht auch über Privates unterhalten.

Das Thema der Ausstellung an diesem Wochenende ist "Zitate". Welche Zitate haben Sie denn künstlerisch umgesetzt.

Eine ganze Reihe. Unter anderem das berühmte "Ich habe fertig" vom damaligen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni. Und dann noch dieses Goethe-Zitat. Das, das immer dreimal unterstrichen wird im Buch - im Götz von Berlichingen.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: