Die Meldung aus Baden-Württemberg beunruhigt: Ein 79-jähriger Mann aus Heidenheim verstarb nach dem Verzehr eines Zucchini-Auflaufs. Er hatte selbst gezogene Zucchini gegessen, die extrem bitter schmeckten und eine giftige Substanz enthielten. Die SZ-Redaktion sprach mit Egon Ondrusch, Gemüsebauer aus Eichenau.
SZ: Wie kann man feststellen, dass eine Zucchini giftige Stoffe enthält?
Egon Ondrusch: Die Zucchini schmeckt einfach extrem bitter. Sie ist allein wegen des Geschmacks ungenießbar. Das deutet darauf hin, dass die Zucchini eine giftige Substanz enthält.
Wie entstehen giftige Zucchini?
Das Problem ist: Wenn man als Hobby-Gärtner Zucchini aus eigenem Saatgut züchtet, weiß man nicht, was dabei herauskommt. Eigentlich werden Bitterstoffe aus Zucchini herausgezüchtet. Durch Rückmutationen und Rückkreuzungen können sie das Gift aber enthalten. Deshalb sollte jeder Gärtner zertifiziertes Saatgut kaufen. Auch extreme Hitze kann die Ursache sein, weil die Pflanzen vermehrt Bitterstoffe produzieren.
Sind Sie selbst schon mit giftigem Gemüse in Kontakt gekommen?
Vor etwa zwei Wochen kam eine Bekannte zu mir. Sie hatte einen Kürbis dabei, der extrem bitter schmeckte. Ich habe daran probiert und das Stück sofort wieder ausgespuckt. Man konnte den Kürbis praktisch nicht essen.
Wussten Sie schon, dass bitteres Gemüse eine toxische Wirkung entfalten kann?
Nein, das wusste ich nicht. Ich kannte es aber auch schon von Steinpilzen, die man im Wald sammeln kann: Wenn ein Bitterling beim Gericht dabei ist, das später zubereitet wird, ist es komplett ungenießbar. Wenn Gemüse bitter schmeckt, kann ich nur jedem raten, es nicht zu essen. Im asiatischen Raum gibt es zum Beispiel die Bittergurke. Wenn sie zu spät geerntet wird, ist sie nicht mehr genießbar.
Wäre es möglich, dass Sie in Ihrem Betrieb giftiges Gemüse ernten?
Nein, das ist ausgeschlossen. Ich kaufe zertifiziertes Saatgut an, wo Linien gezielt gezüchtet werden. Da sind solche Rückmutationen und Rückkreuzungen unmöglich.