Reden wir über:Diversität in Kinderbüchern

Lesezeit: 2 min

Christine Dietzinger stellt Geschichten vor

Von Nadine Schrödl

Der Fürstenfeldbrucker Verein "Turmgeflüster" will am Freitag, 9. Juli, mit den Besuchern der Veranstaltung "Diversität in Kinder- und Jugendbüchern" über die dargestellte Vielfalt in den Büchern ins Gespräch kommen. Die Lese- und Literaturpädagogin Christine Dietzinger liest von 16 Uhr an aus einigen Büchern vor und diskutiert.

Warum ist Diversität vor allem in Kinder- und Jugendbüchern so wichtig?

Bei Kindern ist das soziale Lernen gerade im Fokus, da ist es wichtig, dass sie bereits mit Diversität in Berührung kommen. Auch in Büchern muss die Vielfalt sichtbar sein, damit Kinder ein breites Spektrum bekommen. Man ist nicht immer in Gruppen, in denen viel Diversität vorhanden ist. Deshalb ist es wichtig, über Bücher den Kindern die Vielfalt zu zeigen. Auch soll ihnen gezeigt werden, dass die Lebensform mit Mama, Papa, Kind nicht die einzige Art des Zusammenlebens ist und dass andere Formen genauso normal sind. Berührungsängste sollen abgebaut, beziehungsweise gar nicht erst aufgebaut werden.

Was macht ein diverses Kinder- oder Jugendbuch aus?

Dass die Bücher das Thema Vielfalt, wie zum Beispiel Sexualität, Behinderung oder Hautfarbe nicht in den Vordergrund rücken, aber ihm so viel Beachtung schenken, wie es der Geschichte guttut. Aber die Geschichte sollte eben nicht alleine darauf aufbauen, dass jemand sich von der Mehrheit unterscheidet. Es gibt schöne Kinderbücher zu dem Thema, da kann man mit den Kindern darüber reden, was sie überhaupt als normal empfinden. Viele schmücken sich dann damit, dass sie jemand darstellen der anders ist und das Exotische betonen. Aber das Ziel sollte sein, zu zeigen, dass es verschiedene Lebensformen gibt und das nichts Exotisches ist. Es kann auch schon helfen, den Helden nicht zu genau zu beschreiben, damit man es sich verschieden vorstellen kann.

Wie hat sich die Diversität in Kinderbüchern in den letzten Jahren entwickelt?

Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele Bücher die Diversität nicht nur thematisieren, sondern in die Geschichte einbauen als Teil der Geschichte. Es sollte nicht das Hauptthema sein. Es ist wichtig, dass es auch gelebt wird und nicht als etwas Besonderes dargestellt wird.

Welche Wünsche haben sie für die Zukunft, wie sich Diversität entwickelt?

Ich würde mir wünschen, dass die Akzeptanz ein Teil unserer Kultur wird, Menschen nicht diskriminiert oder verurteilt werden, weil sie sich für ein anderes Lebenskonzept entschieden haben. Oft findet man in Büchern keine Identifikationsfiguren und Vorbilder. Jeder sollte das Gefühl haben, mich gibt's auch in Büchern. Auch wünsche ich mir, dass Menschen, die selbst noch nie an Grenzen oder auf Unverständnis gestoßen sind, sich mit dem Thema Diversität befassen.

© SZ vom 09.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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