Reden wir über:Die Stimmen der Vögel

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Hobbyornithologin Christine Moser erklärt, dass man den Buchfink und das Rotkehlchen auf ihrer Führung hören kann. (Foto: privat)

Hobbyornithologin Christine Moser lädt zu Exkursionen ein

Interview von Ekaterina Kel

Wie man anhand des Gesangs die Vogelart erkennen kann und dass Vögel ganz schön kluge Wesen sind, erzählt Christine Moser () auf ihren Exkursionen durch Wald und Stadt.

SZ: Frau Moser, welche Vogelstimmen kann man auf Ihrer Exkursion hören?

Christine Moser: Zum Beispiel Buchfink und Rotkehlchen. Jetzt, im späten April, kommen auch viele Vögel zurück, die im Süden überwintert haben.

Gibt es noch Unbekanntes in der Vogelwelt?

Oh ja! Nehmen Sie den Neuntöter: Es ist noch völlig unklar, wie er nach dem Überwintern im Süden Afrikas zielsicher den Weg zu seinem alten Brutrevier in Europa zurückfindet. Oder die Goldhähnchen, eine der kleinsten Vogelarten Europas, die machen eins der am besten isolierten Nester der ganzen Welt. Und das nur mit dem Schnabel! Es gibt viele Phänomene, die mich immer wieder zum Staunen bringen.

Kann ein Laie lernen, durchs Hören Vögel zu erkennen?

Absolut! Das ist mein Ziel. Man kann nicht gleich der große Experte werden. Aber fünf Stück, die wird man verstehen und auseinanderhalten können. Am besten ist es, wenn man öfter bei solchen Führungen mitgeht und dann auch mal alleine und einfach mal zuhört.

Einfach zuhören, das klingt einfach.

Das können die Leute heute leider nicht mehr so gut. Sie lernen bei mir, den Vögeln richtig zuzuhören. Und um die Vogelstimmen zu erkennen, muss man aus der Stadt raus. Dort sind zwar auch viele Vögel, aber wegen der Nebengeräusche ist es für Ungeübte besonders schwierig, sie zu hören.

G ibt es auf dem Land mehr Vögel?

Vor allem ganz andere Arten. Man muss leider sagen: Die Vielfalt ist in den letzten Jahren rapide gesunken! Weil so viele Flächen bewirtschaftet werden, fehlen Sträucher und Büsche zum Nisten.

Nehmen Sie einen blutigen Anfänger mit?

Bei mir können alle mitgehen, auch Kinder ab etwa acht Jahren. Ich erzähl gern kleine Anekdoten. Der Zaunkönig, zum Beispiel, verpaart sich mit mehreren Weibchen gleichzeitig. Dafür baut er ein Nest, lässt es vom Weibchen von außen begutachten und wenn sie bleibt, dann baut sie ihm das Nest von innen aus. Das macht er mehrmals und sorgt so für viel Nachwuchs.

Ganz schön ausgeklügelt.

Oh ja, die wissen auch, wenn sie beobachtet werden. Sie merken auch, ob ein Hund an der Leine ist oder nicht. Manche Vögel sind Angeber, sie verstecken sich nicht, sondern präsentieren sich dann extra oben auf der Baumspitze und singen für uns.

Haben Sie einen Lieblingsvogel?

Die Dohle - sie geht sehr liebevoll mit ihrem Partner um. Die Paare tauschen Geschenke untereinander aus, kraulen sich hinterm Kopf und sind ganz romantisch. Das sind sehr gesellige Tierchen.

Vogelstimmen-Exkursion, Samstag, 28. April, von 8 bis 11 Uhr, Treffpunkt: Jesenwanger Straße 11 in Grafrath und Samstag, 05. April, von 8 bis 11 Uhr, Treffpunkt: Klosterkirche Fürstenfeldbruck. Bitte Fernglas mitbringen. Um Spenden wird gebeten.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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