Reden wir über:Die Kraft des Jodelns

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(Foto: privat)

Monika Baumgartner gibt einen Kurs am Jexhof

Interview von Marisa Gierlinger

Das Jodeln gehört zu den bayerischen Kulturgütern. Dabei sind die Ursprünge der alpenländischen Kunstform nicht eindeutig geklärt - Vermutungen zufolge hat sie sich aus Viehlockrufen entwickelt. Der Jexhof bietet am Samstag einen Jodelkurs an. Eine der Leiterinnen ist Monika Baumgartner (). Sie hat mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung und schreibt dem Silbengesang einen ganz besonderen Wert zu.

SZ: Welche Rolle spielt das Jodeln noch in der heutigen Volksmusik?

Monika Baumgartner: Noch ist das falsche Wort. Das Jodeln beginnt immer mehr eine Rolle zu spielen, und das nicht mehr nur in Gebirgsnähe. In der Musik, aber auch als Selbstwert. Als Körpererfahrung sozusagen. Die Menschen suchen nach Orientierung, und was die einen im Qi Gong finden, finden die anderen im Jodeln.

Was kann man beim Jodeln ausdrücken, was man beim Singen nicht kann?

Das Jodeln ist Klang und Ausdruck selbst. Es braucht ja keinen Text, keine Perfektion. Man bringt seinen Körper zum Klingen und in Einklang mit Anderen. Es ist archaisch, eine Art Urgesang. Das macht es zu einer ganz eigenen Kunstform.

Kann jeder das Jodeln lernen oder braucht man dafür ein gewisses Talent?

Grundsätzlich kann es jeder lernen. Es geht darum, sich auszuprobieren. Dafür braucht man kein Vorwissen. Aber natürlich ist im Vorteil, wer einen Ton treffen und halten kann.

Wie läuft ein Jodelkurs in der Regel ab?

Zunächst ist es wichtig, dass man sich kennenlernt. Und ein Gefühl für die Stimmgewalt innerhalb der Gruppe bekommt. Davon hängt dann ab, ob man sich in kleinere Gruppen teilt, oder wie viele Jodler man schafft. Ein "Ziel" gibt es dabei nicht. Die Freude steht im Vordergrund - ob es jetzt zwei oder acht Jodler sind.

Welche Menschen besuchen Ihre Kurse? Zum einen kommen oft dieselben. Aber es kommen auch immer mehr junge Leute. Das Interesse wächst da auf jeden Fall.

Gibt es diese Entwicklung auch über den Alpenraum hinaus?

Sehen Sie sich die Jodelfestivals an. Die gibt es nicht mehr nur in Südtirol, der Steiermark und Bayern. Bald ist auch ein ganz großes in Berlin. Das kann ganz andere Formen annehmen, es gibt auf jeden Fall auch eine Entwicklung weg von der Tradition.

Jodelkurs mit Monika Baumgartner und Thomas Höhenleitner, Samstag, 29.Juni, von 10 bis 15.30 Uhr im Bauernhofmuseum Jexhof. Teilnahmegebühr 22 Euro. Anmeldung telefonisch unter 08141/519 205

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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