Reden wir über:Die EM und Córdoba

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Fritz Hartig aus Olching zu den Aussichten für Österreich

Interview von Stefan Salger

Fritz Hartig engagiert sich beim Helferkreis Asyl Olching und kommt bestens klar mit Menschen aus aller Welt. Er ist in Wien geboren. Das allein spricht für Fußballsachverstand. Außerdem bekommt es Österreich bei der EM in Frankreich mit Menschen aus aller Welt, naja, jedenfalls mit Menschen aus 23 europäischen Ländern zu tun. An diesem Dienstag von 18 Uhr an geht es gegen Ungarn. Wir erwischen den 71-Jährigen am Mobiltelefon.

Herr Hartig, wer wird Europameister?

Ich bin g'rad auf dem Weg in die Tiefgarage. Könnte sein, dass die Verbindung gleich weg ist. Und Europameister? Keinen blassen Schimmer. Hat sich Österreich denn überhaupt qualifiziert?

Ja doch , und das auch noch souverän. Ein historisches Ereignis. Das Team war 1960 und 1964 dabei und auch 2008 bei der Heim-EM. Sportlich qualifizieren musste man sich aber noch nie. Sie werden es in Frankreich zunächst mit Ungarn, Portugal und Island zu tun bekommen.

Island? Die könnten mit uns auf Augenhöhe sein.

Überlegen Sie doch mal, im Verlauf des Turniers könnte Österreich auf Deutschland treffen. Ich sag' nur: Córdoba.

Jaja, daran erinnere ich mich natürlich schon noch. Das war 1978 bei der Weltmeisterschaft in Argentinien. Ich habe damals bei offenem Fenster die Radioreportage von Edi Finger gehört. Als der Krankl das 3:2-Siegtor für Österreich geschossen hat, hat der gerufen: I wer' narrisch.

Also noch mal, wer wird Europameister?

Wir Österreicher eher nicht. Ich denke, dass wir im Mittelfeld landen könnten, wir sind ja eine kleine Nation. Aber sicher bin ich mir auch da nicht.

Aber in jedem Fall sind Sie doch sicher ein Fan von Nationalspieler David Alaba! Schließlich wurde er in Österreich fünfmal hintereinander zum Fußballer des Jahres gewählt und kickt für den FC Bayern.

Naja, also Spiele des FC Bayern schaue ich mir manchmal an - und auch welche der deutschen Nationalmannschaft. Das aber ehrlich gesagt nur deshalb, weil sich meine Frau dafür interessiert.

Na, hoffentlich interessiert sich Ihre Frau für die Spiele der österreichischen Nationalmannschaft.

Dann würde ich sie mir vielleicht auch anschauen. Nebenbei blättere ich bei Fußballspielen übrigens oft in der Süddeutschen Zeitung. Im Politik-, Wirtschafts- oder Feuilletonteil. Im Sportteil eigentlich nie.

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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