Reden wir über:Demenz und Humor

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Therapeut Markus Proske. (Foto: privat)

Therapeut Markus Proske referiert im Puchheimer Pfarrzentrum

interview Von Katharina Knaut

Humor ist ein Weg zu mehr Gesundheit und Lachen bekanntlich die beste Medizin. Nach diesem Schema arbeitet Markus Proske, Humortherapeut und Demenzberater. Er besucht Pflege- und Altenheime und hält Vorträge zu Humor in der Pflege, unter anderem auch am Dienstag, 12. April, von 19.30 Uhr an im Pfarrzentrum Sankt Josef in Puchheim an der Allinger Straße 3. Unter dem Titel "Humor trotz(t) Demenz" will Proske die Themen Humor und Demenz miteinander verknüpfen.

SZ: Was wollen Sie mit ihrem Vortrag bewirken?

Markus Proske: Ich möchte klar machen, was Humor bewirken kann. Dadurch, dass ich die beiden Themen Humor und Demenz verknüpfe, möchte ich dem Thema die Schärfe und Spitze nehmen, so dass die Leute offener damit umgehen, egal ob Patienten oder Angehörige.

Wie sieht Ihre Arbeit als Humortherapeut aus?

Ich besuche regelmäßig Alten- und Pflegeheime. Ich helfe den Patienten, sich an bestimmte Lebenssituationen zu erinnern. Wenn ich zum Beispiel einen Chemiker besuche, krame ich meine Chemiekenntnisse wieder aus. Demenzpatienten erinnere ich vor allem an emotionale Momente aus ihrem Leben, beispielsweise mit Liedern oder Gedichten aus ihrer Jugend.

Wo kommt da das Humorvolle ins Spiel?

Lieder und Gedichte hinterlege ich humorvoll, beispielsweise indem ich eine Strophe oder eine Zeile verändere. In Gesprächen mit älteren Damen kokettiere ich oft mit der Sexualität. Ich sage zum Beispiel: Sie sehen heute aber gut aus. Ich bin übrigens gerade auf Brautschau, kann man Sie denn noch heiraten? Jedem ist klar, dass das nur Spaß ist, aber sie gehen mit viel Vergnügen darauf ein. Humor kann eine große Entlastung bewirken und sowohl Geist als auch Seele gesund machen.

Wie sind Sie dazu gekommen, Humortherapeut zu werden?

In meinem "ersten Leben" hatte ich eine Metzgerei. Vor 16 Jahren habe ich damit aufgehört und wollte in den Sozialbereich gehen. Dabei habe ich mich darauf besonnen, was ich kann: mit Menschen umgehen. Da habe ich das Konzept "Humor in der Pflege" entwickelt.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit wichtig?

Die Situationen müssen aus dem Augenblick heraus entstehen. Außerdem hat jeder einen anderen Humor, auf den man eingehen muss. Was die einen beispielsweise amüsiert, lässt andere nur gähnen. Humor ist zudem auch viel mehr als nur ein typischer Schenkelklopfer: Bei Humor begegnen sich zwei Menschen auf Augenhöhe.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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